Wirtschaft

Für das Leben in St. Antönien spielten die Übergänge ins Montafon eine wichtige Rolle: Sowohl für den Viehhandel, denn man lebte hauptsächlich von der Viehzucht und Milchwirtschaft, als auch für die Versorgung mit Lebensmitteln und als Säu­mer­pfade. Es überrascht kaum, dass rege geschmuggelt wurde. Eine der Höhlen in den Gruoben trägt den Namen «Gaffiloch» (Gaffi = Kaffee), da sie als Depot für Kaffee­bohnen und andere Schmuggelware genutzt wurde.

Neben der Viehzucht wurde im Tal auch Bergbau betrieben. Über das Erzwerk «Butzchammera» im Gafiatal ist aber wenig bekannt. Schutzpatron war der heilige Antonius, welchem auch die Kirche geweiht wurde und dem Dorf den Namen gab. Im 19. Jahrhundert wurde in St. Antönien eine der bedeutendsten Hafnereien Grau­bündens betrieben. Die Lötscher Keramik war bekannt für Qualität, Funktionalität und Schönheit der Produkte. Über vier Generationen wurden Geschirrkeramik, Ka­chel­öfen und Wasserleitungsröhren hergestellt.

Der beständige Kampf gegen Naturgewalten in St. Antönien bewegte viele zur Ab­wanderung. Fast 200 Personen wanderten im vorletzten Jahrhundert nach Nord­amerika aus. Die Bevölkerungszahl im Tal sank stetig. Zur Stabilisierung trug der Tourismus bei: Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert florierte der Sommer­tourismus und im 20. Jahrhundert gewann der Wintertourismus an Bedeutung. St. Antönien wurde als Luftkurort bekannt und 1953 der ganzjährige Postautobetrieb aufgenommen. Der 1974 erbaute Skilift Junker lockte Familien und Schulklassen nach St. Antönien und ist heute noch ein beliebter Tummelplatz für Familien. Der Touris­mus hat hier eine lange Tradition, ebenso die Verbundenheit mit der Natur. So er­staunt es nicht, dass St. Antönien seit jeher auf einen naturnahen Tourismus setzt.