Abenteuerlich, grau, griffig – dies beschreibt das Schweizer Klettergebiet Rätikon ziemlich gut. Egal in welchem Schwierigkeitsgrad man klettert, es findet sich für jeden die passende Route. So trifft man neben AnfängerInnen und Familien auch international bekannte Kletterprofis in den Klettergärten und Mehrseillängen. Von St. Antönien ist der Weg zu den griffigen Kalkwänden am kürzesten und bereits der Zustieg ist ein Erlebnis für sich.

Immer mehr Menschen entdecken die Faszination, draussen zu klettern. Felsen sind aber erster Linie Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Flechten. Für die Akzeptanz und den guten Ruf der Kletternden ist rücksichtsvolles Verhalten enorm wichtig.

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Tipps für rücksichtsvolles Klettern

  1. Kletterverbote und Empfehlungen beachten
    Sich vorgängig auf dem SAC-Tourenportal (www.sac-cas.ch/schutzbe­stim­mungen), auf www.wildruhezonen.ch sowie in Kletter­führern informieren und Informationstafeln vor Ort beachten.
  2. Bestehende Zu- und Abstiege benutzen und sensible Lebensräume schützen
    Schutt- und Geröllhalden am Fuss der Kletterfelsen sind wegen ihrer flachgrün­digen Bodenschicht sehr trittempfindlich. Privatland respektieren und Weide­gatter schliessen.
  3. Pflanzen und Nistplätze schonen
    Vorhandene Umlenkstellen benutzen und nicht auf empfindliche Felsköpfe aus­steigen. Stark bewachsene Felsen meiden, keine Pflanzen aus Felsritzen ent­fer­nen und Nistplätze felsbrütender Vögel grosszügig umgehen. Lärm vermeiden.
  4. Klettergebiet sauber halten Abfall wieder ins Tal mitnehmen.
    Für die Notdurft gebührend Abstand zu Kletterfelsen und Gewässern halten, Ex­kremente und Toilettenpapier zudecken. Papiertaschentücher oder gar Feucht­tücher sind wegen der langen Verrottungsdauer ungeeignet. Am besten ist es, alles Papier wieder mitzunehmen.

alpine Klettergärten

Drei grosse Blöcke am smaragdgrünen Part­nun­see bieten Kletterspass – unabhängig davon, ob es sich um den ersten Felskontakt handelt oder ob man sich in diesem Element bereits heimisch fühlt. Am See gibt es Feuer­stellen und Ruderboote. Damit wird der Familien-Klettergarten zu einem abwechs­lungs­reichen Tagesprogramm.

  • Schwierigkeit: 2b – 7b
  • Absicherung: super
  • Ausrichtung: diverse
  • Routenlänge: bis 12 m

Tipp: Mit dem Trotti (Tretroller) zurück nach St. Antönien fahren.

Schmelzwasser und Regen haben im Verlauf der Jahrtausende die Felsen geformt und Klüfte und Rillen hineingefressen. Beste Voraussetzungen für fantastische Klettereien im griffigen Kalk. Die Sektoren «Tilisunafürggli Wunderland» und “Grüenwändli” bieten eine gute Mischung der Schwierigkeitsgrade, gut geeignet für Familien. Wer den Einstieg ins Mehrseillängenklettern wagen möchte, wird im «Grüenwändli» fündig.

  • Schwierigkeit: 3a – 6a
  • Absicherung: gut – super
  • Ausrichtung: Süd
  • Routenlänge: bis 180 m
  • Zustieg: 1.5 h

Für Kletter-Cracks zählt der rötlich gefärbte Kalkfels zu den wohl schönsten Klettergärten im Rätikonmassiv. Hier findet man 13 heraus­fordernde Routen im oberen Schwierigkeits­bereich. Auch HöhlenforscherInnen sollten vorbeischauen – im Höhleneingang entdeckt man mit Rötel eingravierte Schriftzeichen.

  • Schwierigkeiten: 6b – 8a
  • Absicherung: gut
  • Ausrichtung: Süd – West
  • Routenlänge: bis 35 m

alpine Mehrseillängen

Die eindrückliche Felsnadel ragt aus einem Meer von von Felsenbrocken auf – er gehört zu den Kletterklassikern im Rätikon und damit auf die Liste der «must do» im Prättigau. Über fünf Routen gelangt man hoch zum Gipfel­kreuz. Von hier hat man eine wunderschöne Sicht auf die Sulzfluh, talauswärts und den blauglitzernden Partnunsee. «Eifach hübsch» wie man im Prättigau sagen würde.

  • Schwierigkeit: 5a – 7b+
  • Absicherung: gut
  • Ausrichtung: Südost
  • Anzahl Seillängen: 3

In der Felswand oberhalb des Partnunsees liegt der Klettersektor «Chlei Venedig». Nicht umsonst trägt er diesen Namen, denn viele der Routen folgen den riesigen Wasserrillen im gut strukturierten Felsen. Ab und an trifft man auf feuchte Stellen oder gar Wasser, doch die meisten Routen sind trocken. Die Absicherung der Routen ist unterschiedlich, die Hakenabstände teils weit, der Kalk jedoch herrlich griffig.

  • Schwierigkeit: 5a – 7b
  • Absicherung: unterschiedlich
  • Ausrichtung: Süd, Südost
  • Anzahl Seillängen: 1 – 19