Igla (Nadel) und der intermittierende Brunnen

Der Legende nach lebte einmal ein Buchweizenmädchen im Savinja-Tal. Sie war so groß, dass sie, bei dem Wäsche waschen in Savinja, mit einem Fuß auf Raduha und dem anderen auf Veža stand. Eines Tages nähte sie mit einer Nadel ein Hemd. Im rauen Leinen brach die Nadel ab. Das Mädchen warf sie wütend ins Tal, wo sie am Ufer einstach und dort bis heute geblieben ist.

Entlang der Straße von Luče nach Logartal befindet sich an Savinjas linken Ufer der mächtige Felsenobelisk von Igla, der durch Erosion und Verwitterung im oberen Trias-Kalkstein entstanden ist. Dieser schlanke, etwa 50 Meter hohe Felsenturm wurde nach der schmalen Lücke in seiner Flanke benannt. Dies war der einzige Weg nach Solčava und ins Logartal, bis 1894 eine Straße gebaut wurde. Die Einheimischen nannten diese Öffnung das Nadelöhr. Igla ist einer der berühmtesten, malerischsten und größten Steinobelisken Sloweniens und wurde zum Naturdenkmal erklärt.

Am Fuße des Iglas, am linken Ufer Savinjas, befindet sich der intermittierende Brunnen. Dies ist einer unserer berühmtesten intermittierenden Quellen, deren Fluss sich ändert. Sein Lauf ist normalerweise mit einem größeren Raum im Hinterland verbunden. Wenn gefüllt, wird der Brunnen durch das Prinzip der Spannung schnell entleert.

Ein steiler Hang erhebt sich gleich neben der Straße über dieser Quelle. Irgendwo in den Tiefen der Felsen liegt ein unterirdischer Hohlraum. Dieser wird mit Wasser gefüllt; solange dieser Hohlraum nicht vollständig mit Wasser gefüllt ist, bleibt der Brunnen trocken. Erst wenn der unterirdische Hohlraum mit Wasser gefüllt ist, fließt das Wasser nach dem Zugprinzip in den Brunnen. Zwischen dem unter­irdischen Hohlraum und der Quelle befindet sich ein schmales, bogenförmiges Rohr, wodurch das Wasser fließt. Innerhalb kürzester Zeit ist die trockene Kieselmulde bis zum Rand gefüllt, dann fließt das Wasser unterhalb der Straße in den Fluss Savinja, der sich auf der anderen Straßenseite befindet. Diese Situation dauert nur wenige Minuten, dann beginnt sich die Betonmulde ohne ersichtlichen Grund zu entleeren, bis der Kieselboden wieder sichtbar wird. Man benötigt etwas Geduld, um das Phänomen zu beobachten. Bei normalem Wasserstand wird der Zyklus alle zehn bis zwanzig Minuten wiederholt, was der Quelle einen besonderen Reiz verleiht. Aufgrund der rekonstruierten Straße ist der intermittierende Brunnen im Hohlraum eingeschlossen. Man sieht seinen Lauf selten, da dieser von der Wassermenge abhängt.

Es ist am besten, dieses äußerst seltene Naturphänomen in einer Zeit, in der es keine extremen Niederschläge gibt, zu betrachten. Wie dieser intermittierende Brunnen funktioniert, wurde im Jahr 1909 vom Naturforscher Prof. Ferdinand Seidl ausführlich beschrieben. Die seit dem Jahr 1948 eingetragenen Igla (Nadel) und der intermit­tierende Brunnen gehören zu den älteren Naturdenkmälern Sloweniens.