Jezersko in der Geschichte
Die Geschichte von Jezersko ist untrennbar mit seiner Lage zwischen den Bergen verbunden: einerseits sorgte die Abgeschiedenheit für die Bildung einer geschlossenen und selbstgenügsamen Gemeinschaft, in der die Menschen jahrhundertelang die für das tägliche Leben erforderlichen Güter selber produzierten und herstellten, andererseits hat die Tatsache, dass der Jezerski vrh / Seebergsattel einer der niedrigeren Gebirgspässe über die Alpen ist, auch ermöglicht, dass Händler und Reisende von Kranj nach Kärnten durchzogen und somit Jezersko mit der Welt verbunden haben.
Jezersko wurde zum ersten Mal schriftlich in den Dokumenten des Patriarchats von Aquileia erwähnt: im Jahr 811 wurde an der Stelle der heutigen Alten Kirche eine Holzkapelle errichtet. Jezersko (va. Pr‘ Jezer) wurde nach einem großen Gletschersee benannt, der bis zum 14. Jahrhundert den Talboden bedeckt haben soll – er soll sich von den Bauernhöfen in Ravne bis zum Mali vrh und den Felsen unter der Alten Kirche erstreckt haben. Die Existenz des Sees und seine Größe sind bis heute wenig erforscht; der See soll nach einem schweren Erdbeben im Jahre 1348 abgeflossen sein, Jahrhunderte später entwickelte sich auf dem ehemaligen Boden des Sees das Zentrum des Dorfes.
Wovon lebten die Menschen in Jezersko? Hauptsächlich lebten die Bewohner davon, was sie selber anbauen konnten – Landwirtschaft war die Hauptbeschäftigung. Mehr oder weniger war das, was auf den Feldern und Weiden (später Wiesen) angebaut und in den Wäldern gesammelt/erjagt werden konnte, die Grundlage für ihr Überleben.
Der Übergang zwischen Save und Drau, der Kranj und Kärnten verband (zuvor Karantanien und Carniola und noch davor das römische Imperium (Regio X) mit Noricum), bot eine zusätzliche Einkommensquelle und eine Verbindungsmöglichkeit, die andere abgelegene Regionen nicht hatten.. Es gibt zahlreiche Berichte über das Transportwesen im 15. und 16. Jahrhundert. Nach 1650, als die erste Straße durch das Kokra Tal gebaut wurde, ersetzte man die Tragtiere durch Fuhrwerke. Das Fuhrmannswesen verbreitete sich mit der Errichtung der Hammerwerke in Fužine zunehmend und erlebte mit der Entwicklung des Holzhandels im 19. Jahrhundert einen neuen Aufschwung.
Die gute Verkehrserschließung bot den Menschen rund um Jezersko eine zusätzliche Einnahmequelle und Reichtum. Schon zu Ende des Mittelalters baute man große, gemauerte Bauernhäuser die bis heute weitgehend erhalten sind. Im 18. und 19. Jhdt. züchteten Bauern aus Jezersko und Solčava eine autochthone Schafrasse, die auf der Weltausstellung in Paris (1850) eine offizielle Auszeichnung bekam und anerkannt wurde.
Vom Ende des 19. Jhdt. bis zum Zweiten Weltkrieg trug auch der Tourismus zur Entwicklung des Ortes bei. Schon im 16. Jhdt. errichtete man Unterkünfte für Reisende und ab Ende des 19. Jhdt. begann man auch mit dem Bau touristischer Einrichtungen. Aus dieser Zeit findet man auch genauere Aufzeichnungen über Jezersko als Urlaubsort. Vor allem bei Tschechischen Touristen wird Jezersko als Ort für die Sommerfrische erwähnt. Jezersko erlebt in der Zwischenkriegszeit einen touristischen Aufschwung. Nach 1945 verließen viele Einwohner das Tal und fanden in der Region um Kranj Arbeit, wohin auch heute noch ein Großteil der Bevölkerung auspendelt.
Seit dem Mittelalter war Jezersko in der Habsburger Monarchie verwaltungsmäßig ein Teil Kärntens. Die Geschäfte und Gerichtsverhandlungen wurden in Eisenkappel durchgeführt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Jezersko gemäß dem Friedensvertrag von Saint Germain dem neuen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben (SHS Staat, später Königreich) zugesprochen und Kranj wurde das zuständige Verwaltungszentrum. 1998, sieben Jahre nach der Unabhängigkeit der Republik Slowenien, wurde Jezersko eine selbständige Gemeinde.