Klettern im Kalk rund um Jezersko
Die Berge über Jezersko bieten nicht nur Aufstiegsmöglichkeiten zu den Gipfeln über gesicherte Wege, ihre steilen Felswände verfügen auch über zahlreiche Kletterrouten. Gut 100 Jahre nach der ersten dokumentierten Kletterroute gibt es in unseren Felswänden über 350 Kletterrouten, die in Schwierigkeitsgrade von II bis VII nach der UIAA-Skala eingestuft werden. Viele der Kletterrouten wurden auch in den Wintermonaten durchstiegen, manche auch auf Skiern befahren.
Das Klettergebiet beginnt im Osten mit der Westwand der Velika Baba, geht dann weiter über den Ledinski vrh, Koroška Rinka und Kranjska Rinka, Skuta, dem Trikot, Dolgi hrbet, Grintovec und Dolška škrbina. Es endet im Westen in den mächtigen Wänden und Kämmen der Kočna.
Die Kletterrouten sind meistens zwischen 300 und 500 Meter lang und wurden in die Schwierigkeitsgrade III bis V eingestuft; im Trikot bis VII. Die kürzesten sind nur ungefähr 200 m lang. Die längsten aber können sich auch eines Höhenunterschieds von 1000 m rühmen. Die Routen führen meist geradewegs auf einen Gipfel oder einen Kamm, folgen somit einer „logischen“ Linie, und die Abstiege führen über die naheliegenden Bergwege und Steige wieder ins Tal. Eine Ausnahme bildet nur das Gebiet der Makekova Kočna, wo es keine markierten Bergwege gibt. Die Felsen sind eher brüchig. Trotzdem sind die Routen sehr attraktiv und bieten hervorragende Bedingungen. Die ersten Kletterer und jene die ihnen folgten, hinterließen in den Routen nur an bestimmten Schlüsselstellen einige Haken zur besseren Orientierung. Üblicherweise sichert man sich nur mit der Hilfe von Kletterhaken, das Anbringen von Klemmkeilen und Spreizklemmen ist nur sehr eingeschränkt möglich. In einigen der moderneren Klettertouren findet man auch vereinzelte Bohrhaken, die meist an Standplätzen angebracht sind. Komplett mit Bohrhaken eingerichtet ist nur die Route „Nova centralna smer“ (dt. Neuer Zentralweg) in der Westwand der Velika Baba.
Bisher wurden für dieses Gebiet nur zwei Kletterführer herausgegeben. Der erste, Ravenska Kočna, erschien 1977 in slowenischer und deutscher Sprache. Der zweite Kletterführer, Jezersko, erschien 1999 beim Verlag des Slowenischen Alpenvereins. Eine ergänzende Auswahl von Winterklettertouren in unserer Region finden Sie auch im Führer Zimski vzponi (Winteraufstiege) von Gregor Kresal, der 2007 beim Verlag Sidarta erschienen ist.
Nova centralna smer / Neue zentrale Kletterroute (Velika Baba)
IV/III, 700 m, 5 h
Erstbegehung durch Adolf Plattner und Hans Schindler im Juni 1994.
Die in den letzten Jahren am meisten begangene Klettertour über unserem Talkessel zeichnet sich durch eine sehr gute Felsqualität, gute Absicherung mit Bohrhaken und der Ausrichtung nach Süd-West aus. Der einfache Zustieg (vom Jägersteig (lovska pot) biegen Sie links ab und gehen geradeaus hinauf über leichtes Terrain bis zum Wandfuß) und der einfache Abstieg über den markierten Weg vom Gipfel der Velika Baba bis ins Tal machen die gesamte Tour so attraktiv.
Grintovčev steber (Grintovec Pfeiler)
V/IV, 250 m, 3 h
Erstbegehung durch Jože Žvokelj, Vinko Grilc und Štefan Lisec am 14.09.1957.
Eine außerordentlich schöne Kletterroute in einer Felswand, die in unserer über sechzigjährigen Geschichte am öftesten durchklettert wurde. Die Sicherungsstellen sind mit Bohrhaken ausgerüstet, in der Kletterroute gibt es auch viele ältere Haken. Die Route wird wegen der Passagen im breiten und exponierten Kamin bestimmt unvergesslich sein. Der Zustieg zur Wand ist der gleiche wie zum Mlinarsko sedlo. Vom Endpunkt der Route, am Kamm, steigt man nach links, entlang eines mit Geröll übersäten Felsbands bis zum gesicherten Weg ab, der vom Mlinarsko sedlo zur Češka koča führt.
Für den gesamten Bereich rund um den Pfeilers Grintovčev steber sind wunderschöne Kletterrouten auf festen Felswänden charakteristisch, weshalb wir Ihnen auch die folgenden Touren empfehlen: Zgrešena (V), Košutova (IV+), Tomažev steber (VI-) und Carmen (VI).
Trikot / Dreieck
VI, 500 m, 7 h
Erstbegehung durch Tone Škarja und Edo Pišler vom 26. bis zum 28.08.1960.
Die Route verläuft in der Mitte einer dreieckigen steilen Wand, die zwischen Štruca und Dolgi hrbet liegt. Eine Zeit lang galt sie als die schwierigste Kletterroute der Steiner Alpen. Der Fels ist überwiegend kompakt, und die ganze Zeit klettert man exponiert, weshalb diese Route zur engeren Auswahl der schwierigeren, klassischen Kletterrouten gehört. Der Zustieg verläuft von der Kranjska koča auf Ledine über Geröll und Hänge bis zu einer Bergschlucht, die steil nach Žrelo fällt. Danach klettert man weiter entlang des linken Randes bis zum Schneefeld bzw. der Felswand. Der Ausstieg der Kletterroute befindet sich am markierten Weg zwischen Skuta und Dolgi hrbet, über welchen man auch den Abstieg über Mlinarsko sedlo zur Češka koča macht.