Die Bergsteigerdörfer des Tiroler Gailtales – Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach – sind Ausgangspunkte zahlreicher Wanderungen. Direkt von den Ortschaften geht es zu wunderschönen und aussichtsreichen Gipfelwanderungen oder auf eine der Schutzhütten am Karnischen Kamm.

Ausgangspunkt Kartitsch

Dorfberg (2.115 m) - Lienzer Dolomiten und Gailtaler Alpen

Unschwierige Wanderung entlang eines sanften Höhenrückens, der sich von St. Oswald bis zum Gipfel oberhalb von Kartitsch zieht. Hier startet auch der Gaitaler Höhenweg.

Von Kartitsch wandert man über Hinteregg und den Wiesenweg, nach St. Oswald. Dort beginnt die erste Etappe des Gailtaler Höhenweges (Weg 229), dem man nun bis zur Anhöhe Oberberg (1.955 m) folgt. Abwechselnd wandert man durch den Wald und mehrere Lichtungen bis zu den Ochsenwiesen. Von hier geht es über schöne Almwiesen zum Dorfberggipfel (800 HM, 3,5 Stunden). Der Abstieg erfolgt zuerst entlang der Aufstiegsroute. Nach den Ochsenwiesen zweigt man über den Weg 10 hinunter nach Kartitsch ab.

Obstansersee Hütte (2.304 m) - Karnischer Kamm

Die wunderschön am Obstanser See gelegene Schutzhütte wurde vor wenigen Jahren neu renoviert und erweitert. Der abwechslungsreiche Anstieg (Weg 406) führt von Kartitsch auf einem schattigen Weg hinein in das landschaftlich reizvolle Winklertal, bis zum großen, vom Wasserfall übersprühten felsigen Talschluss (1.557 m). An den stürzenden Wasserkaskaden vorbei geht es über einen alten, in den Fels gehauenen Steig, steil bergauf zu den fast ebenen Obstanser Wiesenböden (1.957 m), wo die anmutige Prinz Heinrich Kapelle an den Ersten Weltkrieg erinnert. Nun quert man die Böden, auf denen sich im Frühsommer ein üppiges Blumenmeer ausbreitet und steigt dann in steilen Serpentinen zur Hütte auf, die sich auf der nächst höheren Trogstufe befindet (900 HM, 2,5 Stunden).

Ausgangspunkt Obertilliach

Golzentipp (2.317 m) - Lienzer Dolomiten und Gailtaler Alpen

Der Hausberg von Obertilliach mit dem ungewöhnlichen Namen wartet mit einem prachtvollen Rundumblick auf den Bergwanderer. Von Obertilliach führen mehrere Varianten auf den Gipfel, mit dem Sessellift bis zur Connyalm (2.070 m) kann die Tour wesentlich verkürzt werden. Oberhalb des Ortes führt der Weg am Schlepplift vorbei und über den Rodarmbach gelangt man in den Wald. Dort leitet der Weg 47, der die Forststraße abkürzt, zum bewaldeten und mit Felsen durchsetzten Rücken des Gripp (1.951 m) hinauf. Weiter über diesen Rücken bis in einen Sattel, von dem man nach Osten zum Gipfel abzweigt (900 HM, 2,5 Stunden). Der Abstieg erfolgt zu einer Gruppe markanter Heuhütten hinunter, den so genannten „Kutteschupfen”. Von hier nun über den Weg 46 zurück nach Obertilliach.

Porzehütte (1.930 m) - Karnischer Kamm

Die Porzehütte ist ein wichtiger Stützpunkt für die Besteigung der mächtigen Porze. Direkt vom Ort führt ein Fahrweg hinein in das Tilliacher (Dorfer) Tal. Bis zum kühlblauen Klapfsee im Talschluss ist die Fahrt mit dem Pkw erlaubt, am Wochenende kann sogar bis zur Hütte gefahren werden. Am besten wandert man dann vom Parkplatz beim Klapfsee über den alten Hüttensteig steil hinauf zur Hütte. Weniger steil geht es auf dem Fahrweg zuerst am See entlang taleinwärts und dann in mehreren Kehren hinauf zur Hütte (450 HM, 1 Stunde).

Filmoor Standschützenhütte (2.350 m) - Karnischer Kamm

Die Filmoor-Standschützenhütte ist ein beliebter bergsteigerischer Stützpunkt am Aufstieg zur Großen Kinigat. Es bieten sich folgende Zugangsmöglichkeiten an:

a) durch das Erschbaumertal

Von Neuwinkl (Kartitsch) ostwärts bzw. vom Weiler Erschbaum oder Rauchenbach (Kartitsch) südostwärts durch das abwechslungsreiche Erschbaumertal, das von den mächtigen Massiven der Kleinen und Großen Kinigat überragt wird (Weg 465). Im Talschluss windet sich der alte Kriegssteig in angenehmen Serpentinen zur Tscharre-Alpe (Notunterstand) und zwischen Kinigat und Liköfelwand zum Hintersattel (2.406 m), wo schon die etwas tiefer liegende Schutzhütte grüßt (950 HM, 4 Stunden).

b) durch das Schöntal

Ein besonders reizvoller Aufstieg zur Filmoor-Standschützenhütte führt durch das Schöntal (Weg 464). Wenig östlich der Wasserscheide am Kartitscher Sattel führt die Forststraße durch Wälder ins wildromantische Hochtal, wo ein Steig am Schöntalsee vorbei und über Bergwiesen zur Weitenalpe und auf die Almflächen der Filmoor führt. Nach einer weiteren leichten Stufe erreicht man die Schutzhütte (824 HM, 3,5 Stunden).

c) durch das Leitnertal

Der dritte mögliche Anstieg führt durch das schöne Leitnertal, vorbei an Wasserfällen und Bergseen. Zufahrt von Leiten (Obertililach) in das Leitnertal bis zum Schranken bei der Tränkenbrücke (1.484 m) möglich. Parkmöglichkeiten bestehen unmittelbar vor und nach der Brücke. Auf dem Fahrweg (Weg 463) taleinwärts bis zur ersten Steilstufe. Vorbei an Wasserfällen geht es über die Steilstufe auf eine Hochfläche, die Stuckenböden, und weiter zum Unteren Stuckensee (1.928 m). Über feuchte Almwiesen geht es gemütlich hinauf zum Oberen Stuckensee (2.032 m), wo man auf den Karnischen Höhenweg trifft, der nach Osten zur Porzehütte führt. In südlicher Richtung gelangt man nun über den Höhenweg 403 am See vorbei und in einem großen Bogen mit einem erneuten steilen Aufschwung zur Filmoor-Standschützenhütte (900 Hm, 2,5 Stunden).

Ausgangspunkt Untertilliach

Steinrastl (2. 184 m) - Lienzer Dolomiten und Gailtaler Alpen

Vom Weiler Flatsch auf einer Forststraße in mehreren großen Kehren durch den Wald und über Lichtungen bis zur Waldgrenze. Ab hier auf einem Pfad (Weg 40) über sanfte Almwiesen mit vielen schönen Almhütten unschwierig zum Gipfel (750 HM, 2 Stunden). Empfehlenswert, aber um einiges länger ist der Abstieg über den Ochsengarten (Weg 40 und 229). Vom Gipfel steigt man zum Sattel ab und wandert weiter nach Westen hinunter zur Ochsengarten-Hütte (1.747 m). Über Forstwege gelangt man durch das Gärbertal schließlich zum Weiler Rals.