Im Valsertal wird schon seit den Heldentagen des Alpinismus geklettert. Klingende Namen wie Fußstein Nordkante, Sagwand Nordpfeiler oder Schrammacher Nordostwand befinden sich im Valsertalkessel, der sich rund um die Geraer Hütte emporhebt.
Neben den Alpinen Klassikern gibt es in St. Jodok, Schmirn und Vals aber noch viel mehr für Freunde der Vertikalen zu erleben. Ob Sportklettern, Bouldern, Klettersteiggehen oder Eisklettern – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Alpine Klassiker
Ausgangspunkt für alle alpinen Touren im Valsertal ist die Geraer Hütte. Über die Verhältnisse in den jeweiligen Touren gibt der Bergführer und Hüttenwirt Arthur Lanthaler gerne Auskunft. Bei allen Touren handelt es sich um ernste alpine Unternehmungen mit teilweise sehr großer Steinschlaggefahr, schlechter Absicherung und schwierigen Abstiegen, die nur von äußerst erfahrenen Kletterern begangen werden sollen.
Fußstein Nordkante
Zugang: Von der Geraerhütte über den Olpererweg bis zum Gletscher. Über den Gletscher (Vorsicht Spalten!) bis links unter der Kante. An geeigneter Stelle auf das große Band ansteigen, von dort nach rechts queren bis zum gebohrten Standplatz.
Route: In ca. 12 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 5-, an gebohrten Standplätzen, mit wenigen Normalhaken als Zwischensicherung, bis zum Gipfel.
Abstieg: Entweder über die Südrinne (Schwierigkeitsgrad 2, Steinschlag!) absteigen oder über die Abseilpiste zurück auf den Gletscher und von dort entlang des Zustiegsweges zurück zur Geraer Hütte.
Sagwand Nordpfeiler
Zugang: Von der Geraer Hütte über Geröllfelder bis rechts unterhalb des Pfeilers.
Route: Drei Seillängen rechts des Wasserstreifens empor, dann nach links. Die Rinne schnell queren (Steinschlag!). Weiter entlang des Pfeilers, teilweise nach rechts ausweichend, in knapp 20 Seillängen (Schwierigkeitsgrad 6-) zum Gipfel. Die Tour ist deutlich anspruchsvoller, brüchiger und ernster als die Fußstein Nordkante. Insgesamt stecken in der gesamten Tour nur 20, zum Teil schlechte, Normalhaken.
Abstieg: Vom Gipfel kurz über den Grat und dann Richtung Zeischalm und Touristenrast abklettern bzw. absteigen (Schwierigkeitsgrad 2, Steinschlag!)
Sportklettern
In den vergangenen Jahren hat sich das Valsertal zu einem tollen Sportklettergebiet entwickelt, in dem vom 4. bis zum 10. Schwierigkeitsgrad bestens abgesichert geklettert werden kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Klettergebieten kann man hier noch einsame Tage am Fels verbringen, ohne Rummel, ohne Hektik.
Ständig kommen dank der unermüdlichen Arbeit von Werner Gürtler und Andreas Stolz neue Routen dazu. Stellvertretend für die vielen Möglichkeiten wird hier der Klettergarten „Rossstall“ beschrieben.
Klettergarten Rossstall
Zugang: Im Alterertal (am Ende das Valsertals) in 15 Minuten zum Felsen.
Routen (Schwierigkeit UIAA):
- Nr. 1: 6-
- Nr. 2: 6
- Nr. 3: 5
- Nr. 4: 4
- Nr. 5: 7+
- Nr. 6: proj.(ca. 11-)
- Nr. 7: 8+/9-
- Nr. 8: proj.
- Nr. 9: 9-
- Nr. 10: 8- (Ausstieg Nr. 6: 8)
- Nr. 11: 6+
Bouldern im Alterertal
Die unzähligen Blöcke im Alterertal eignen sich ideal, um die Finger an den Granit zu legen und zu bouldern.
Zugang: Ins Alterertal (am Ende des Valsertals) und dann zu den vom Forstweg aus sichtbaren (und nicht gleich sichtbaren) Blöcken.
Boulder: Wo gibt’s das noch? Nicht der Menschenmasse zum Fels nachrennen, sondern eigenständig ein Gebiet kennenlernen, bouldern, entdecken, Abenteuer erleben. Ganz bewusst beschreiben wir hier nicht die einzelnen Blöcke, sondern laden unsere Gäste auf eine Entdeckungsreise ein, die viel Freude bereiten wird. Jedenfalls garantieren wir, dass sowohl für den Anfänger als auch für den Profi etwas dabei ist.