Berglandwirtschaft

Die Land- und Forstwirtschaft nimmt in der Wirtschaftsstruktur von Weißbach eine besondere Stellung ein. Nahezu ¼ der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig – ein herausragend hoher Wert. Damit nimmt die Land- und Forstwirtschaft eine große Bedeutung als Erwerbsgrundlage für das Bergsteigerdorf. Ein Wandel vom Vollerwerb zum Nebenerwerb hat auch hier in den letzten Jahren stattgefunden. Dies ist kaum verwunderlich, da sich fast alle bäuerlichen Betriebe in Weißbach im Bereich der mittleren und schweren Bewirtschaftungserschwernis, die unter dem Begriff “Berglandwirtschaft” zusammengefasst werden kann, befinden.

Die weitläufigen, weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannten Gemeinschaftsalmen Kallbrunnalm, Litzlalm und Kammerlingalm sind nicht nur die “Schmuckstücke” der heimischen Berglandwirtschaft, sondern auch beliebtes Wanderziel und vor allem wird hier ein hervorragender Käse händisch hergestellt. Dieser kann u. a. im Naturparkladen des Naturparkzentrums erworben werden.

Kultur & Tradition

Beim Stellenwert der Landwirtschaft im Bergsteigerdorf Weißbach bei Lofer verwundert es kaum, dass Kultur und Tradition bis heute stark vom bergbäuerlichen Leben bestimmt werden. Kirchliche Feste im Jahresverlauf stehen oft in Zusammenhang mit der bäuerlichen Lebenswelt. Besonders sichtbar ist dies im Herbst, wenn die Ernte eingefahren wird und das Almvieh ins Tal zurückkehrt.

Den ganzen Sommer über, meist an regnerischen Tagen, wird an dem aufwendigen Kopfschmuck der Tiere gearbeitet. Die Furkel, wie der Schmuckbusch genannt wird, bestehen aus gebogenen Fichtenzweigen, die mit allerlei Papierblumen, Kreppbändern, Latschen- und Tannenzweigen sowie bunten Holzsternen geschmückt und zwischen die Hörner der Kühe gesteckt werden.

Naturkundliches

Am unmittelbaren Ortsrand von Weißbach befindet sich das Naturdenkmal Seisenbergklamm. Auf einer Länge von 600 m schneidet sich die Klamm bis zu 50 m tief in den Dachsteinkalk ein. Im vorderen Teil ist die Klamm breit, doch je weiter man bachaufwärts in Richtung der „Dunkelklamm” vorstößt, desto enger rücken die Felswände zusammen und um so weniger Tageslicht gelangt durch die steilen Felswände in die tief eingeschnittene Klamm. Grund dafür ist die wechselnde Gesteinsbeschaffenheit. Für Besucher ist die Klamm von Mai bis Oktober geöffnet. Auf einer Steiganlage, die erstmals 1831 angelegt wurde (sie wurde ursprünglich für die Holztrift benötigt), kann man die Klamm erkunden. Gerade für Familien mit Kindern wird der Klammbesuch begleitet vom Klammgeist und den interaktiven Erlebnisstationen zu einem gelungenen Ausflug.

Typisch für die Kalkalpen sind die durch unterirdisch abfließendes Wasser entstandenen, großen und weit verzweigten Höhlensysteme. Der sogenannte Lamprechtsofen öffnet sich direkt neben der Bundesstraße zwischen St. Martin und Weißbach. Er ist mit einer Gesamtausdehnung von rund 51 km eines der größten Höhlensysteme in Europa und mit einer Gesamthöhendifferenz von über 1.600 m derzeit die „höchste” Durchgangshöhle der Welt.

Der „Durchgang” nimmt mehrere Tage in Anspruch, gilt als herausfordernde und gefahrenreiche Unternehmung und kann deshalb nur von außerordentlich trainierten und sachkundigen Höhlenforschern bewältigt werden. Die wissenschaftliche Erforschung der Höhle begann 1833 und bereits 1905 wurde der Schauhöhlenbetrieb eröffnet.

Heute ist ein Teil der Höhle auch für ungeübte Besucher auf Steiganlagen ganzjährig zugänglich. Bei organsierten Höhlenführungen besteht die Möglichkeit bis zu 600 m weit in den Berg vorzudringen. Der Höhlenbesuch ist auch ein beliebtes Alternativprogramm bei Schlechtwetter. www.lamprechtshoehle.at

Schon 1650 wurde die Höhle in einem Dokument des Fürsterzbistums Salzburg urkundlich erwähnt. Das Schriftstück enthält eine Anweisung an den zuständigen Gerichtspfleger: Er möge nachforschen, wer die Höhle aus welchem Grund besuchte. Die meisten Höhlenbesucher jener Zeit waren Schatzsucher, die nach den Schätzen des Ritters Lamprecht suchten. Der Sage nach vererbte Ritter Lamprecht seinen beiden Töchtern viel Geld. Eine der Töchter war jedoch blind und sie wurde von ihrer sehenden Schwester beim Aufteilen der Erbschaft betrogen. Die habgierige Schwester sitzt seitdem zur Strafe in der Höhle und muss mit einem glutäugigen Hund die Schätze bewachen.

Die Schatzsuchenden verließen die Höhle aber nicht immer unversehrt. Etliche verunglückten und erblickten das Tageslicht nie wieder. Davon zeugen Funde menschlicher Skelettteile in den eingangsferneren Höhlenteilen. Um dem lebensgefährlichen Treiben ein Ende zu setzen, erteilte Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein im Jahr 1701 den Befehl, den Höhleneingang mit einer Mauer zu verschließen. Dieses Unterfangen scheiterte, weil der im Frühjahr regelmäßig Hochwasser führende Höhlenbach die Mauer ebenso regelmäßig durchbrach und zerstörte.

Ein besonderes Naturerlebnis stellt der Besuch der Prax Eishöhle dar, die tief ins Innere der Loferer Steinberge führt. Die Prax Eishöhle ist die einzige ausgebaute Durchgangs-Eishöhle in den Pinzgauer Alpen mit einer Weglänge von etwa einem Kilometer.

Je nach Jahreszeit können in der Höhle imposante Eissäulen, Eisfälle, Eiskeulen und schönes Bodeneis bewundert werden. Die Höhle kann nur vom Frühjahr bis späten Herbst, so lange es die Schneelage erlaubt, besichtigt werden. Die Führungen übernimmt ein staatlich geprüfter Höhlenführer.

Die Gesamtzeit der Führung beträgt zwischen 7 und 9 Stunden, die Aufenthaltsdauer in der Höhle liegt bei etwa 2,5 Stunden. Der Eingang liegt auf 1.600 m Seehöhe, oberhalb von St. Martin bei Lofer. Über Maria Kirchental und den Schärdingersteig gelangt man nach 2,5 Stunden Gehzeit zum Eingang der Eishöhle.

Nähere Informationen sowie Wissenswertes zu den Voraussetzungen für diese Tour erhalten Sie im Tourismusbüro in Weißbach und Lofer.

Der einzige Hochgebirgs-Nationalpark Deutschlands grenzt im Osten zur Gänze an die Gemeinde Weißbach und den Naturpark. Der Nationalpark Berchtesgaden wurde 1978 gegründet und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 210 km². Zwei Drittel dieser Fläche sind als Kernzone ausgewiesen. Hier soll eine natürliche Entwicklung ohne menschliche Eingriffe ermöglicht werden. Auch in den temporären und permanenten Pflegezonen des Nationalparks sind alle Tier- und Pflanzenarten streng geschützt, allerdings wird hier die traditionelle almwirtschaftliche Nutzung weiter betrieben.

Für Besucher bietet die Nationalparkverwaltung eine Vielzahl an geführten Wanderungen und Exkursionen an, ausführliche Informationen erhalten Sie im Nationalparkhaus in Berchtesgaden oder an einer der fünf Nationalpark-Infostellen. Die für Weißbach „naheliegendste” befindet sich direkt an der Straße im Klausbachtal, auch der Almerlebnisbus hält an der Nationalpark-Infostelle Engert. Etwas weiter talauswärts befindet sich die Nationalpark-Infostelle Hintersee (“Klausbachhaus”), die wechselnde Ausstellungen bietet.

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