Viles – Jahrhundertealte Siedlungskultur

Weitum bekannt sind vor allem die Viles, die zu den ältesten Siedlungen dieses Gebietes gehören. Die Viles sind Gehöftegruppen bzw. Weiler, die an den Hängen auf der Sonnensei­te errichtet wurden. Viele Hofnamen reichen bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurück. Sie ge­hören zu den wertvollsten Kulturzeugnissen des Campiller Tales und sind heute beliebte Ausflugsziele: Lagoscel, Ví, Grones, Seres und Miscí.

Die Viles wurden in Rodungsinseln, wo der Wald dem Getreide- und Ackeranbau weichen musste, bis auf knapp 1.600 Metern Höhe erbaut. Das typische Bauernhaus be­steht aus einem gemauerten Untergeschoss und einem vorkragenden Obergeschoss aus Holz, wodurch es die eigentümliche „Pilz­form“ erhält. Unmittelbar an das Wohnhaus schließt meist das Wirtschaftsgebäude an. Mindestens drei Bauernhöfe sind dabei nicht allein durch bauliche Nähe und gemeinsame Einrichtungen wie Durchgänge und Innen­höfe, sondern auch durch eine ökonomische Beziehung zueinander verbunden, wie durch einen gemeinsamen Backofen und Brunnen und durch gemeinsame Nutzungsrechte. Diese Siedlungsdenkmäler zeugen vom Zusammengehörigkeitsgefühl und sparsamen Umgang mit dem Boden als einst einziger Lebensgrundlage. Eine besondere Note ver­leihen den kompakten Weilern die noch gut erhaltenen sieben bis acht Meter hohen Tro­ckengestelle, die Favas – auch als Harpfen be­kannt –, die für die Trocknung von Getreide und Futterbohnen verwendet wurden.