Bedingt durch den allgemeinen Gebirgscharakter der Niederen Tauern, treten Klettertouren in den Hintergrund. Einige schwierigere Gipfelanstiege und Grate, die für Kletterer lohnend sind, gibt es aber dennoch. Es gilt jedoch zu beachten, dass man sich hier auf meist unmarkierten Steigen im hochalpinen Gelände befindet. Die Kletterpassagen sind alpine Touren, zum Teil ohne fixe Sicherungsausstattung wie Bohrhaken oder eingerichtete Standplätze. Eigenverantwortung und viel Bergerfahrung sind daher unbedingte Voraussetzungen.

Gratanstiege auf das Süßleiteck

Dieser schöne Aussichtsberg nördlich der Rudolf-Schober- Hütte kann, alternativ zum markierten Normalweg, auch in leichter Kletterei über den Nord- oder Westgrat bestiegen werden

Süßleiteck-Westgrat (II)

Von der Rudolf-Schober- Hütte über den Weg Nr. 02 hinauf zur Schimpelscharte. Dort vom markierten Weg abzweigen und über die Rasenschneide des West-Grates auf den Schimpelspitz (2.413 m). In der Scharte östlich des Schimpelspitzes beginnt der markante Westgrat, dem man schließlich bis zum Gipfel des Süßleiteck folgt (250 HM, 1 Stunde ab Schimpelscharte).

Bauleiteck (2.424 m) - direkter Ostgrat (III)

Dieser beliebte Gipfel bietet für Kletterer über den Ostgrat einen ausgesetzten und sehr lohnenden Anstieg.

Von der Rudolf-Schober- Hütte hinauf in die Schimpelscharte. Von hier westlich über einen breiten Rasenrücken hinauf auf die Kuppe und weiter über den Kamm hinunter zum Beginn des Grates. Zuerst geht es am Grat entlang hinab, über mehrere Türme, die zuerst umgangen und später überklettert werden. Dann über eine Verschneidung hinab auf ein Band und über Blöcke hinweg in eine Scharte. Von hier an der plattigen Kante empor auf den Turmgipfel, weiter über den Grat auf den nächsten Turm. Nach einem waagrechten Gratstück gelangt man schließlich über den leichten Blockgrat zum Gipfel.

Schrein (2.380 m) (III)

Der Schrein ist ein trapezförmiger Felsklotz zwischen Süßleiteck-SO-Grat und Sauofenscharte. Es handelt sich dabei um einen reinen Klettergipfel, dessen Fuß von der Rudolf-Schober-Hütte erreichbar ist. In Verbindung mit dem Süßleiteck-SO-Grat ist er für gute Kletterer sehr zu empfehlen und wird des Öfteren erstiegen.

Lahneck/Gamsleiteneck (2.489 m) – Ostgrat (III+)

Sehr schöner Anstieg aus dem Etrachtal über den markanten Grat.

Vom Etrachsee oder der Rudolf-Schober-Hütte in das Etrachtal in Richtung Hubenbauertörl. Im letzten Drittel des Anstieges zweigt man vom markierten Weg links ab und steigt über wegloses Gelände zum Gratfuß hinauf. Die Route führt im unteren Teil direkt an der Kante entlang bis zu einem Absatz. In einer Rinne umgeht man den zweiten Aufschwung, bis man in eine Scharte gelangt. Nun wieder an der Kante empor, bis zu einem senkrechten Aufschwung, den man rechts umgeht. Nach einem Quergang kommt man wieder zur Kante und dieser folgend schließlich zum Gipfel.

Predigtstuhl (2.543 m) – Südostpfeiler (III/IV+)

Sehr lohnende Verschneidungs- und Kantenkletterei auf einen der schönsten Aussichtsberge in den Schladminger Tauern. Der Einstieg befindet sich am Beginn der Ostverschneidung bei einem auffallenden, einzelstehenden Felsblock. Zuerst geht es in einer schwach ausgeprägten Verschneidung empor, bevor man leicht nach rechts zum Stand gelangt. Weiter immer der Kante folgend zum Stand vor der Schlüsselstelle, einem 2 m hohen, überhängenden Wandstück. Ab hier wieder in leichterer Kletterei (III) zum Gipfel.

Predigtstuhl (2.543 m) – Nordkante (V-)

Ein weiterer lohnender Anstieg auf den Predigtstuhl führt über die Nordkante. Vom Etrachsee oder der Rudolf-Schober-Hütte über das Hubenbauertörl und die Hinterkarscharte auf den Gipfel des Predigtstuhls, dann über die Ostverschneidung (II) hinab und über Blockfelder unter der Ostseite des Berges in nördlicher Richtung entlang bis in die Scharte am Kantenbeginn. Der Einstieg zur Nordkante ist an jener Stelle am Kantenbeginn, bei dem sich in der Gegenrichtung der Südgrat zur Kitzbergspitze hinauf zieht. In lohnender Kletterei geht es gerade an der Kante aufwärts zu einem dachartigen Überhang. Dort rechts vorbei (Schlüsselstelle) und gerade hinauf zum Gipfel (100 m, 1,5 Stunden).

Preber (2.740 m) – Ostgrat (II)

Unschwierige Kletterei entlang der Gratschneide zum Gipfel des Prebers. Aufstieg von Süden über die Grashänge zum Glockhaus (2.331 m) und von dort Abstieg in die Scharte am Gratbeginn. Weiter dem Grat folgend auf den Gipfel, wobei der letzte Abbruch rechts umgangen wird.