Das Fesselnde an diesem Landstrich ist die erhabene und friedliche Ruhe, die trotz aller Gegensätze beherrschend ausgebreitet ist, und die urtümlichen Kräfte, die aus den bunten, rauschenden Wäldern und hellen Felsfluchten auf der einen Seite und den offenen Gesichtern der Zeller auf der anderen Seite entgegen strömen.
Ein besonderer Reiz liegt wohl auch darin, dass trotz aller Abgeschiedenheit und dem sehr bewussten Pflegen des Slowenischen, kein Besucher, Gast oder Tourist, der dieses wunderbare Fleckchen Erde betritt, das Gefühl haben muss, vor etwas abweisendes Fremdes gestellt zu werden. Da ist der einfache, unkomplizierte Wesenszug, wie er aus vielen Wegkreuzen und Bildstöcken spricht, und da ist der genügsame, ehrliche Mensch, der sich nie gern vor außen kommenden Gesetzen, vor künstlichen Regeln gebeugt hat, sondern immer das blieb, was er war: gottesfürchtig, fleißig und selbstbewusst! Zeugnis für diese Charakterzüge ist die in Eigeninitiative der Bewohner errichtete neue Pfarrkirche, die mit dem alten, gotischen Gotteshaus und dem umliegenden Friedhof eine gelungene und schöne Symbiose bildet.
Geopark Karawanken
Die östlichen Karawanken sind ein geologisch besonders interessantes Gebiet mit über 400 Millionen Jahre alten, an die Erdoberfläche tretenden, Gesteinen. Die Errichtung des grenzüberschreitenden Geoparks Karawanken trägt dieser Gegebenheit Rechnung. Er eröffnet dem Besucher neue Möglichkeiten, Unbekanntes zu erleben und geologische Geheimnisse zu entdecken. Das Gemeindegebiet von Zell – Sele ist zur Gänze Teil dieses Geoparks, wobei die Ostseite der Koschuta besondere Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Gebirges gewährt. Hier zeigt sich neben den vielfältigsten Erosionsformen auch die bunte, rot gefärbte Tarviser Brekzie, die in der Folge auch in der Trögerner Klamm zu Tage tritt.
Durch Jahrhunderte bildete die Verarbeitung der in den Karawanken vorkommenden Mineralerze, vor allem Eisen, Blei und Zink, für die Menschen in Zell – Sele eine wichtige Existenzgrundlage. Fuhrwerkstätigkeit, Bergmannsarbeit und die Erzeugung von Holzkohle für die Hüttenbetriebe und Schmieden entlang der Karawankenbäche stellten wichtige Erwerbszweige dar. Heute noch zeugen viele Relikte von der regen Emsigkeit. Der kürzlich frei gelegte Schachtofen im Babucnikgraben aus dem 16. Jahrhundert genauso, wie die vielen Schürflöcher und die unzähligen, gut erkennbaren Kohlestätten. Der Geopark Karawanken wurde von der UNESCO ausgezeichnet.
Der Slowenische Gelologische Pfad - Slovenska geološka pot
Entlang der Südseite, also auf der slowenischen Seite der Koschuta, zieht sich ein Abschnitt des bis in den Karst führenden geologischen Schaupfades, der in Jezersko beginnt und in Tržič endet. In diesen Pfad kann man über den Anstieg durch den geologisch hoch interessanten Felsenkessel der „Mela“ auch von Zell – Sele aus einsteigen.
Karte des Slowensichen Geologischen Pfads …
Karawanken Weitwanderweg (KWW)
Der Karawanken-Weitwanderweg 603 ist Teil des Südalpenweges 03 und der Via Alpina 1, der zwischen Thörl-Maglern im Westen und Lavamünd im Osten verläuft. Er berührt vier alpine Schutzhütten, mehrere Gasthöfe und hat eine Gesamtlänge von nahezu 200 km.
Im mittleren Teil liegen zwei Tagesetappen auf dem Gemeindegebiet von Zell – Sele, in deren Verlauf großartige Gipfel wie das Ferlacher Horn, 1.840 m, der Jauernik, 1.657 m, und der Hochobir, 2.139 m, bestiegen werden. Der zentrale Stützpunkt ist das Koschutahaus.
Der KWW weist über weite Strecken keine besonderen Schwierigkeiten für Wanderer auf, wobei allerdings im Streckenbereich vom Jauernik nach Zell – Pfarre Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig sind. Auch dürfen die langen Gehzeiten und die großen Höhendifferenzen auf den Etappen nicht außer Acht gelassen werden!
Via Alpina
Die Via Alpina ist ein internationaler Weitwanderweg von Triest nach Monaco. Auf insgesamt fünf Routen, 341 Tagesetappen und über 5.000 km Weglänge durchquert er die acht Alpenstaaten Italien, Slowenien, Österreich, Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich und Monaco. Dabei stellt dieser Weg eine absolute Besonderheit dar, weil er die unterschiedlichen Kulturen und auch die Verbundenheit der acht Länder in symbolischer und ausdrucksstarker Art und Weise zusammenfügt.
Der Rote Weg der Via Alpina folgt dem Verlauf des Karnischen Höhenweges vom Plöckenpass bis zur Sillianerhütte. Danach geht es weiter über die Dolomiten bis nach Bozen und am Pfitscherjoch wieder nach Österreich direkt in das Bergsteigerdorf Ginzling.
Kärntner Grenzweg (KGW)
Der Kärntner Grenzweg ist ein aus 45 Etappen zusammengesetzter Wanderweg, der teilweise grenznahe, teilweise direkt auf der Grenze, das Bundesland Kärnten umläuft.
Der durch die Karawanken führende Abschnitt hat eine Länge von etwa 86 km, von denen gut 27 km auf Zeller Gemeindegebiet verlaufen. Der Weg deckt sich streckenweise mit dem KWW 603 und Hauptstützpunkt ist auch hier das Koschutahaus.
Die Begehung efordert vor allem auf der Strecke vom Pišenca-Sattel zum Koschutahaus und von diesem bis zum Potoksattel alpine Erfahrung, besondere Trittsicherheit und das Meistern kurzer Abschnitte mit Drahtseilsicherungen. Im Frühsommer kann das Queren von harten Altschneefeldern in den gewaltigen Nordkaren der Koschuta außerordentliche Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern (eventuell Pickel mitnehmen)!
Der Weg der Alpenkonvention: Rund um die Koschuta
Österreich und Slowenien sind Mitgliedstaaten der Alpenkonvention. Diese Rahmenbedingung war die Voraussetzung zur Schaffung dieses grenzüberschreitenden Projektes. Die Eckpunkte des Weges sind der Loiblpass im Westen und der Potoksattel im Osten, als Ausgangs- und Übernachtungspunkte eignen sich sowohl das Koschutahaus, wie auch das Haus auf der Kofce-Alm. Es wird empfohlen, den Weg gegen den Uhrzeigersinn zu begehen, da man dabei den Klettersteig auf den Hochturm im Anstieg und das sandige Gelände der Mela im Abstieg gehen kann. Für die vollständige Umrundung muss man mindestens zwei Tage veranschlagen.
Julius Kugy Alpine Trail
Die alpinen Vereine von Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien haben sich zusammengeschlossen, um diesen einzigartigen Alpin- und Kulturraum zu beleben. So wurde im Juni 2019 beim 55. Dreiländertreffen in Mojstrana zu Ehren des großen Alpinisten die Idee des „Julius-Kugy-Dreiländerweges“ geschaffen. Der Trail ist mit 720 km und 45 000 Hm ein grenzüberschreitender, völkerverbindender Fernwanderweg (int.: Julius Kugy Alpine Trail). Konditionsstarke und alpinerprobte Weitwanderer können über die Hauptroute mit ihren 30 Etappen hinaus die Besonderheit dieser Südalpen-Umrundung mit zusätzlichen Erweiterungen und Anbindungen von ca. 1 390 km und 105 600 Hm (im Anstieg) erkunden. Die Hauptroute ist mit Öffis und zwei Anbindungen zu jeder (!) Etappe problemlos zu erreichen. Für begeisterte Weitwanderer ist dieser Fernwanderweg unter www.julius-kugy-alpine-trail.eu abrufbar.
Dieser Weg bietet mit den Erweiterungen dem Fernwanderer auf ca. 465 km langen Pfaden und Naturwegen sowie drei Kilometern seilgesicherten Steigen einen vielfältigen, wenn auch anspruchsvollen Wechsel von Mittelgebirgs-, Montan- und Hochgebirgsstufen. Dieser völkerverbindende Trail führt durch sechs Städte und 50 Dörfer, überschreitet – im Sinne der „Berge der Freundschaft“ – 24 Berge und 56 Übergänge bzw. Sättel und durchquert 28 Täler, einen Nationalpark sowie sieben Naturschutzgebiete. An speziellen Wegpunkten weist er auf insgesamt 68 Alternativen bzw. Erleichterungen, aber auch auf erholungsbietende Hütten (17, mit Erweiterungen: 20) und Unterkünfte (13) hin.
Dieser Trail kommt vom Westen entlang des Hauptkammes der Karawanken und der Karawanken-Vorberge auf das Bergsteigerdorf „Zell/Sele“ zu. Der Fernwanderweg quert das Loibltal, leitet durch den Hainschgraben und erreicht über den Pischenzasattel das Koschutahaus. Vorbei an der Breitwand, dem Koschutnikturm und der Dicken Koschuta verlässt er das Bergsteigerdorf am Schaidasattel.
Pflanzen, Tiere und Gesteine in Zell-Sele
Über geologische Besonderheiten, Fauna und Flora im Bergsteigerdorf …