Bergsport verbindet: Zwei neue Wegverbindungen zwischen Schleching und Sachrang eingeweiht
07. Oktober 2024
Sachrang und Schleching sind zwei Bergsteigerdörfer im bayerischen Chiemgau, die vom mächtigen Geigelstein getrennt werden. Dennoch bestehen seit jeher enge Verbindungen zwischen beiden Orten. Diese besondere Beziehung wird nun durch die beiden neu ausgewiesenen „Freundschaftswege“ gefeiert.
Den 1.808 Meter hohen Geigelstein in den Chiemgauer Alpen nehmen sowohl Sachrang im Priental als auch Schleching im Achental als „ihren“ Hausberg für sich in Anspruch. Doch der „Blumenberg“ im gleichnamigen Naturschutzgebiet, wie er liebevoll genannt wird, trennt nicht, sondern verbindet: Sachrang und Schleching wurde vom Deutschen Alpenverein (DAV) gemeinschaftlich das Prädikat „Bergsteigerdorf“ verliehen. Das seit jeher freundschaftliche Miteinander „gipfelt“ jetzt in einer besonderen Initiative: beide Orte werden ab dem Oktober 2024 über „Freundschaftswege“ miteinander verbunden. Die „Gipfelvariante“ führt über den Geigelstein, der zugleich das verbindende sowie auch das trennende Element der beiden Orte ist. Die „Traditionsvariante“ führt über den niedriger gelegenen Dalsensattel.

„Freundschaftsweg Tradition“ und „Freundschaftsweg Gipfel“ lassen historische Verbindung aufleben
Am 02. Oktober 2024 war es nach einiges an Vorarbeit endlich soweit: die Bürgermeister Josef Loferer (Schleching) und Simon Frank (Aschau/Sachrang) weihen die beiden “Freundschaftswege” auf dem Dalsensattel zwischen beiden Dörfern feierlich ein. „In einer Welt, in der aktuell vieles auseinander zu fallen scheint, erscheint ein gemeinsamer Freundschaftsweg über einen Berg in einem ganz besonderen Licht“
, so die beiden Bürgermeister. Sachrang und Schleching demonstrieren eindrucksvoll, dass ein Berg nicht trennt, sondern zwei Dörfer verbinden kann.
Und auch für den DAV als Projektträger der Initiative Bergsteigerdörfer in Deutschland haben diese beiden Wegstrecken eine wichtige Bedeutung: „Wir freuen uns zu sehen, dass die Bergsteigerdörfer zusammenarbeiten und Arbeitsgruppen neue Wege gehen für einen besseren Austausch.“

Traditionsvariante über den Dalsensattel
Die Traditionsvariante folgt der einfachsten Verbindung zwischen dem Prien- und Achental über den 1.078 Meter hohen Dalsensattel. Im Priental führt die Strecke von Sachrang (mit einem Abstecher zum Wasserfall in Berg) über den Priental-Wanderweg bis Hainbach. Dort biegt er nach Osten ab und führt durch den engen Klausgraben steil hinauf zur Dalsenalm. Vom Ortsteil Mühlau in Schleching folgt die Wanderung einem breiten Forstweg durch den Wald parallel zum Mühl- und später Dalsenbach hinauf zu den Dalsenalmen: vorbei am „Ochsensprung“ und dem „Floderer-Wasserfall“, um den sich manch Sagen um das Floderermandl ranken. Die Vorderer Dalsenalm lädt zu einer stärkenden Brotzeit ein (Von Anfang Juni bis Ende September an den Wochenenden (samstags / sonntags). Der Traditionsweg ist 16 Kilometer lang; von Schleching sind im Anstieg rund 600, von Sachrang aus knapp 450 Höhenmeter zu meistern.
Gipfelvariante über den Geigelstein
Die Gipfelvariante ist eine ausgewachsene Bergtour, die deutlich mehr Kondition erfordert. Auf der Sachranger Seite führt sie anfangs über den Forstweg hinauf Richtung Priener Hütte, zweigt dann aber über den wunderschönen Steig zur Schreckalm und weiter zur Sulzingalm ab. Bevor man hinauf zum Geigelsteinsattel und den Gipfel steigt, empfiehlt sich ein Abstecher zur Priener Hütte (bewirtschaftet und Übernachtungsmöglichkeit). Wer in Schleching am Geigelsteinparkplatz startet, der folgt der Forststraße in weiten Serpentinen zunächst durch Wald und später über Almwiesen. Vorbei am Berghotel Breitenstein und der Wuhrsteinalm, sollte man spätestens an der Wirtsalm einen Einkehrschwung einlegen. Denn ab hier geht es richtig steil bergauf! Der schmale Steig windet sich schließlich in engen Kehren durch die Latschen hinauf zum Geigelsteingipfel. Insgesamt ist der Gipfelweg knapp 18 Kilometer lang. Von Sachrang aus sind 1.190 Höhenmeter zu erklimmen, von Schleching aus sogar 1.300 Höhenmeter. Beide Wege können natürlich von beiden Richtungen begangen werden.