Schroffe Gipfel, Blumenberge und zweiundsiebzig Gräben

Birnbaum, Liesing, St. Lorenzen, Maria Luggau

„Die Ortschaft Birnbaum ist der ideale Ausgangspunkt für Touren in die Mooskofelgruppe rund um den idyllischen Wolayersee. Als Kontrastprogramm könnte man auf die nördliche Talseite wechseln und die Bergmähder der „Mussen“ aufsuchen, die einen ungewöhnlichen Reichtum seltener südalpiner Pflanzen beherbergt – unter anderem die berühmte Paradieslilie.

Von Liesing aus könnte sich der ambitionierte Bergsteiger die anspruchsvolle Überschreitung der mächtigen Steinwand vornehmen.

Von Sankt Lorenzen gelangt man durch das Frohntal zur Hochweißsteingruppe, die nicht nur für den bergerfahrenen Wanderer interessant ist, sondern auch exzellente Kletterrouten bietet.

Der Wallfahrtsort Maria Luggau mit seiner prächtigen Barockkirche – sie wurde von Papst Johannes Paul im Jahr 1987 zur „basilica minor“ erhoben – ist ein religiöses Zentrum, das weit über die Grenzen des Tales hinaus strahlt. Zu den großen Marienfesten streben große Pilgergruppen in weiten Fußwallfahrten aus allen Himmelsrichtungen herbei.

Das naturbelassenste Tal Europas

Seit alters her musste sich dieses Tal auf die eigenen Ressourcen besinnen – zu abgeschieden und schwer erreichbar war es bis in die jüngere Zeit. Auch heute noch bedarf es aus dem Inneren Österreichs einer kleine Weltreise, bis man die vier Hauptorte Birnbaum, Liesing, St. Lorenzen und Maria Luggau erreicht.
Die windungsreiche Straße hoch über dem schäumenden Gailfluss gibt eine Ahnung von der komplizierten Topographie des Geländes – unzählige Gräben müssen durchfahren oder mit eindrucksvollen Brückenbauwerken überwunden werden. Ist man aber einmal da, findet man in kürzester Distanz nicht nur kulinarische und kulturhistorische Leckerbissen, sondern auch eine Fülle bergsteigerischer Höhepunkte.

Die Abgeschiedenheit des Tales ist wohl der Grund dafür, dass sich die regionale Baukultur in liebenswürdiger Weise erhalten hat. Sorgfältig in Stand gehaltene Bauernhäuser, anheimelnde Malereien an Fensterumrahmungen und Gebäudeecken, liebevoll gepflegte Bildstöcke zeugen von der steten Wertschätzung einer Tradition, die in anderen Gegenden schon lange verloren ist.