Podcast Folge #sechs: Mit Christian Stangl durch Johnsbach im Gesäuse

Zwischen Himmel & Erde

Das „Xeis“ – also das Gesäuse – und damit auch das Bergsteigerdorf Johnsbach kennt der Extrembergsteiger und Alpinist Christian Stangl wie seine eigene Westentasche. Stangl, aufgewachsen in den Ennstaler Alpen, ist als Interviewer für den Podcast der Bergsteigerdörfer unterwegs. In kaum einem anderen Bergsteigerdorf liegen das Irdische und das Religiöse so dicht beisammen. „Den Bergsteigerfriedhof in Johnsbach kenne ich seit meiner Kindheit“, erzählt Christian Stangl. Früher hat ihn die letzte Ruhestätte namhafter Alpinisten kaum interessiert. „Heute bin ich einfach nur dankbar, dass ich noch lebe.“ Für Johnsbachs Dorfpfarrer, Pater Johannes Aichinger, ist der Friedhof ein Sinnbild des Endlichen. Stangl und der Benediktiner-Priester sind sich einig: „Der Tod gehört zum Leben dazu.“

Johnsbach hat 140 Einwohner:innen. „Sie sind alle Bergsteigerdorf- Fans“, sagt Ludwig Wolf, der Kölblwirt und frühere Bürgermeister des Ortes. „Weil wir eigentlich schon immer ein Treff für Alpinisten, Wanderer und Naturliebhaber waren.“ In der Tat reicht die Alpingeschichte von Johnsbach im Gesäuse weit zurück. Josef Hasitschka, der Chronist des „Xeis“, hat sein Leben lang im Archiv des Stiftes Admont geforscht und dabei interessante Details entdeckt. „Unstrittig ist, dass der Wiener Alpinist Heinrich Heß Ende des 19. Jahrhunderts das Gesäuse erschlossen hat. Aber schon 50 Jahre vorher waren nachweislich Benediktiner und Hirten auf den Gipfeln.“ Bis heute gilt die Hess-Hütte als Basislager für Besteigungen von Hochtor oder Planspitze und weitere Touren im Nationalpark Gesäuse.

Das Gebiet bietet seltenen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. „Letztlich zeigen wir damit, dass Naturschutz und Tourismus kein Widerspruch sein müssen,“ sagt Herbert Wölger, Geschäftsführer des Nationalparks. Auch Edeltraud Platzer vom Tourismusverband Gesäuse findet: „Im vertrauensvollen Gespräch auf Augenhöhe finden wir immer einen Weg.“ Gerne auch in einem der drei Gasthäuser im Bergsteigerdorf Johnsbach, wo auch Christian Stangl einige seiner Gesprächspartner:innen trifft – frei nach der „Alpenvereinsformel“, wonach man zweimal so lang am Wirtshaustisch beisammensitzt, wie man zu Fuß unterwegs war.

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