Die Karawanken sind kein klassisches Klettereldorado wie z.B. die Dolomiten oder die Karnischen Alpen, dazu ist der Fels über weite Strecken zu brüchig. Eine Ausnahme ist der Koschutnikturm, wo man sich im steilen, festen Wettersteinkalk in allen Schwierigkeitsgraden vergnügen kann. Kletterneuland in gutem Gestein findet sich auch an der Tolsta Koschuta.

Der Ausgangspunkt für den Koschutnikturm ist das Koschutahaus, für die Touren in die Dicke Koschuta das Gasthaus Terkl.

Immer wieder haben auch große Bergsteiger die Koschuta aufgesucht und ihre Spuren hinterlassen: Weitzenböck, Wruss oder Pretterebner haben sich mit ihren Routen verewigt. Drei solcher Schmankerln sollen hier als Appetitanreger besondere Erwähnung finden.

Koschutnikturm (2.136 m) Westwand
Unterer Quergang – Nordkante

Diese Route im IV. Schwierigkeitsgrad ist der Klassiker schlechthin. Mit größtenteils hervorragendem Gestein, ausgesetzt und griffig, ist die Route eine wahre Himmelsleiter.

  • Wandhöhe: 350 Hm
  • Kletterzeit: ca. 2 Stunden.
  • Schwierigkeit: IV nach UIAA

Zustieg: Vom Koschutahaus über den KGW bis zum Abzweig des Anstieges über den ÖTK-Steig. 50 Hm auf diesem hinauf, dann das Kar auf Steigspuren bis an den Fuß der Westwand des Koschutnikturmes am Auslauf der Westschlucht queren. 1,5 Stunden

Route: 9 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 3 und 4; gebohrte Standhaken mit wenigen Normalhaken als Zwischensicherung. Eine Seillänge über den Schrofenvorbau an die eigentliche Wand. Es folgen zwei prachtvolle Quergangseillängen an abenteuerlichen Schuppen in prickelnder Ausgesetztheit, zwei weitere Seillängen in etwas brüchigerem Gelände führen an die Nordkante. Nun im griffigen Steilfels 4 Seillängen zum Gipfel.

Abstieg: Am besten über den versicherten ÖTK-Steig.

Dicke Koschuta (2.059 m) – „Videoclip“

In der Tolsta Koschuta sind in letzter Zeit viele Neutouren eröffnet worden. Eine davon sei hier vorgestellt.

  • Wandhöhe: 6 Seillängen
  • Kletterzeit: 1,5 Stunden
  • Schwierigkeit: IV und – V nach UIAA

Zustieg: Vom Gasthaus Terkl durch das Koschutniktal bis zur Fahrverbotstafel. Auf dem Weg zum Potoksattel und dem KGW bis an den Fels der Ostkante der Tolsta Koschuta. Nun einige Meter nach Süden querend durch Latschen absteigen in eine Wiesenrinne und diese 100 m aufwärts zum Einstieg. 1,5 Stunden.

Route: gebohrte Standhaken. 1 Seillänge senkrecht hinauf, dann auf einem Bändersystem in einer Links-rechts-Schleife zu einem leicht überhängenden Aufschwung. Über diesen und zum Prachtstück der Route, der „Fidi-Platte“, die in schöner Reibungskletterei nach rechts querend zum Grat überwunden wird. Nach kurzer Kletterei am Grat zu Abseilhaken. Hier beenden Sportkletterer die Tour und seilen sich über den Anstieg wieder ab. Grimmige Alpinisten können allerdings in langwieriger Kletterei über den Grat in zusätzlichen 1,5 bis 2 Stunden bis zum Gipfel weiter steigen (bis IV. Grad, teilweise schwierige Orientierung und brüchig).

Bergführernadel (ca. 1.800 m)

Bei eher schlechterem Wetter, besonders wenn der Föhn die hohen Wände mit einer Wolkenwalze bedeckt, ist eine Besteigung der Bergführernadel am Eingang zur Hudajama-Rinne nicht nur ein amüsantes Unternehmen mit Seilwurf, sondern auch eine großartige Kletterübung.

Zustieg: Vom Koschutahaus auf dem KGW nach Westen auf den Lärchenrücken und weiter, bis man links oben unter der enger werdenden Rinne eine etwa 25 m hohe Felsnadel sieht. Nun steil zu dieser hinauf und über ihr an die Wand; 1 Stunde.

Route: Auf einem Felsband nach links bis auf gleiche Höhe mit der Nadel. Hier einen sicheren Ankerpunkt setzen (alte Bohrhaken gründlich prüfen!). Mit Seilwurf über die Nadel diese entweder von unten besteigen (Schwierigkeitsgrad VII), oder besser, nach Verankerung des freien Seilendes unten, am Seil hinüber hangeln.

Abstieg: wie Aufstieg.