Das Bergsteigerdorf Zell – Sele hat einige interessante Klettersteige, die durch die steilen Wände der Koschuta führen, zu bieten. Der Nordwand-Klettersteig auf den Hochturm/Veliki vrh ist ein klassischer alpiner Anstieg, die schwierigsten Stellen wurden hier durch Steighilfen und Drahtseile entschärft und versichert.
Ebenso alpin ist auch die Koschuta Längsüberschreitung, die mit einer Gesamtgehzeit von bis zu 15 Stunden nur sehr konditionsstarken Bergsteigern empfohlen werden kann. Sportlich geht es am ÖTK-Steig zu, der neu versicherte Klettersteig führt in der Schwierigkeit B/C auf den auf den Koschutnikturm. Seit 2006 führt ein wirklich attraktiver Klettersteig auf die Gipfelnadel des Lärchenturms. Doch trotz den über 800 m Stahlseilen, mit denen der Lärchenturm – Klettersteig abgesichert ist, bleibt die Tour eine ernst zu nehmende alpine Unternehmung und sollte nur bei sicherem Wetter angegangen werden. Klettersteigausrüstung mit Steinschlaghelm ist ohnehin auf allen Steigen obligat!

Hochturm/Veliki vrh (2.066 m)
Nordwand-Klettersteig (A/B)

Der Hochturm ist der westlichste Hochgipfel der Koschuta. Ein alter, vom slowenischen Alpenverein Planinska zveza Slovenije errichteter Steig führt vom Hajnžsattel durch die felsige Nordflanke auf den Gipfel und ist für eine Überschreitung des Koschutakammes von Zell – Sele aus eine wichtige Teilstrecke.

Höhenmeter und Gehzeiten:

  • Gornik – Veliki vrh:
    1000 Hm
    3,5 Stunden
  • Veliki vrh – Gornik
    2,5 Stunden

Es handelt sich hierbei nicht um einen modernen, athletischen Steig, sondern eher um einen alpinen Anstieg bei dem die steileren Felspartien durch Steighilfen und Drahtseile entschärft und versichert wurden. Einige kurze Passagen erreichen die Schwierigkeit A–B und I nach UIAA.

Wegverlauf: Den Hajnžsattel erreicht man am besten vom ehemaligen GH Malle in Zell – Oberwinkel durch den Hajnžgraben oder verkürzt vom Anwesen Gornik (siehe Anstieg auf die Baba). Im Hajnžgraben bis zum sogenannten „Finanzerstein“ unterhalb des Hajnžsattels. Hier links haltend in einigen Kehren durch unangenehmen Schutt zum Sattel empor (1.705 m) auf dem die Staatsgrenze verläuft. Knapp unterhalb des Sattels, auf der slowenischen Seite beginnt der versicherte Steig. Die ersten 150 HM im teilweise versicherten Gelände (A–B) aufwärts und in der Folge auf freiem Steig über Schrofen zum Gipfel des Veliki vrh mit Kreuz. Hier genießt man eine umfassende Aussicht vom Triglav bis zum Glockner.

Abstieg wie Aufstieg, oder im Anschluss über den Koschutakamm weiter. Bei Schlechtwetter führt der kürzeste Abstieg nach Süden über einen markierten Steig zur Schutzhütte auf der Kofce-Alm (40 Minuten) hinunter.

Koschutnikturm (2.136 m)
ÖTK-Steig (B-C)

Der Koschutnikturm ist die herausragendste Berggestalt des ganzen Gebietes. Seine Felsbeschaffenheit unterscheidet sich von allen anderen Karawankenwänden durch ihre relative Festigkeit. Dadurch ist der Turm auch der Anziehungspunkt für den alpinen Kletterer. Manche alpine Größe hat in seinen Wänden bleibende Spuren hinterlassen. Über den vermutlichen Weg der Erstersteiger, dem sogenannten „Sporn“, verläuft heute der in zwei Varianten geführte, neu versicherte ÖTK-Steig.

  • Schwierigkeit: B–C

Höhenmeter und Gehzeiten:

  • Koschutahaus – Koschutnikturm:
    900 Hm
    2 – 3 Stunden
  • Koschutnikturm – Koschutahaus
    1,5 Stunden

Einziger Wermutstropfen dabei ist der unverhältnismäßig lange und mühsame Anstieg durch das Obere Koschutnikkar. Klettersteigausrüstung mit Steinschlaghelm obligat; im Frühjahr eventuell Pickel und Steigeisen!

Wegverlauf: Den Einstieg zum Klettersteig erreicht man vom Koschutahaus über den KGW und durch das steile Obere Koschutnikkar in etwa 1 Stunde, 15 Minuten. Es empfiehlt sich, im Aufstieg die untere Variante zu nehmen, welche sich im oberen Teil nach einer spektakulären Hängebrücke wieder mit der anderen Variante vereinigt (B–C). Über einige Felsstufen erreicht man den Grenzkamm. Nun nach Osten die Westschlucht-Scharte überschreiten und in leichtem Felsgelände (bis I) auf den Koschutnikturm.

Im Abstieg nimmt man besser die obere Variante (im Abstieg vor der Hängebrücke links halten!) (ebenfalls B–C), sonst wie Anstieg.

Koschuta Längsüberschreitung

Hajnžsattel – Hochturm (2.086 m) – Hajnžturm (2.093 m) – Hohe Spitze (2.044 m) – Lärchenberg (2.081 m) – Breitwand (2.124 m) – Kainradlturm (2.104 m) – Koschutnikturm (2.136 m) – Dicke Koschuta (2.059 m) – Adlersattel (1.700 m) – Potoksattel (1.411 m)

Einen Höhepunkt alpinen Erlebens bietet die Längsüberschreitung des Koschutakammes, am besten von West nach Ost. Der 11 km lange Grenzkamm wird dabei in seiner vollen Länge überschritten (A–B und I. Grad), wobei allerdings die Strecke Koschutnikturm – Dicke Koschuta für den Wanderer ausgeschlossen bleibt, da dort Kletterstellen bis -III nach UIAA zu bewältigen wären.

  • Höhenmeter und Gehzeiten: Ausgehend vom Tal (Ribnicagraben) und einer Übernachtung auf der Kofce-Alm muss man mit einem Gesamthöhenunterschied von etwa 2.100 Hm und einer Gesamtgehzeit von ca. 12 bis 15 Stunden rechnen.
  • Schwierigkeit: bis B und I nach UIAA (bzw. III bei Überschreitung der Dicken Koschuta)

Alternativ führt vom Koschutnikturm ein bezeichneter Steig hinunter auf die obere Alm Dolga njiva und zum Adlersattel, wo man weiter durch die Mela absteigen kann. Aufstieg auf den Hochturm und Abstieg durch die Mela.

Lärchenturm - Klettersteig (D), 1.965 m

Der Lärchenturm war früher der am schwierigsten zu ersteigende Karawankengipfel. Seit 2006 führt nun ein wirklich attraktiver, mit über 800 m Stahlseil abgesicherter Klettersteig auf die Gipfelnadel. Doch ist der Abstieg in die Lärchenturm-Scharte, der Wiederaufstieg zum Lärchenberg (nach UIAA-Skala I!) und der Gang über die Breitwand und den Kainradlturm zum ÖTK-Steig (siehe dort!) sehr lang und bei Gewittergefahr absolut lebensgefährlich.

  • Schwierigkeit: D und I nach UIAA

Höhenmeter und Gehzeiten:

  • Koschutahaus – Lärchenturm:
    700 Hm
    2 – 3 Stunden
  • Lärchenturm – Lärchenberg – Breitwand – Kainradlturm (250 Hm) – Koschutahaus:
    2,5 bis 3 Stunden

Ein Notabstieg vom Lärchenturm über den sogenannten Lärchenrücken (eine Stelle versichert, der Rest nach UIAA-Skala bis II) ist auch kein Honiglecken und bei Nässe gefährlich. Also: Die Tour nur bei sicherem Wetter angehen! Klettersteigausrüstung mit Steinschlaghelm obligat!

Wegverlauf: Den Einstieg zum Klettersteig erreicht man vom Koschutahaus durch das Nordkar in einer knappen Stunde. Über eine Felsstufe stellt sich die erste schwierige Stelle (D) entgegen, danach folgt eine längere Querung nach Westen. Dort wieder über steiles, stufiges Gelände aufwärts bis unmittelbar unter die Gipfelnadeln (hier setzt auch der Notabstieg an!). Nun bestehen die Möglichkeiten, schwieriger direkt (D), oder in einer Schleife nach rechts (C–D) zum Gipfel anzusteigen. Den Gipfel ziert ein mannsgroßer Haken mit Karabiner. Der Abstieg in die Lärchenscharte erfordert noch einmal kräftiges Zupacken (D). Dann folgt der Anstieg im freien Gelände (UIAA I) bis auf den Lärchenberg, wo man auf einen bez. Weg entlang des Grates trifft. Nach Osten die Breitwand und nachfolgend den Kainradlturm überschreitend, erreicht man nach Bewältigung einiger leichter versicherter Abschnitte (A–B) vor dem Aufschwung zum Koschutnikturm die Ausmündung des ÖTKSteiges. Auf diesem hinunter zum KGW (642), auf dem man ohne Schwierigkeiten zum Koschutahaus zurückkehrt.