Einfach. Wertvoll.

Bergauf 02.2023

Der Natur nahe sein, das Einfache schätzen, langfristig denken. In Steinberg am Rofan sind das keine leeren Worthülsen, sondern eine bewusste Entscheidung einer lebendigen Dorfgemeinschaft.

Kurve um Kurve windet sich die Straße durch das enge Tal, vorbei am mächtigen Guffert, entlang saftiger Wiesen und eines glasklaren Bachs. Langsam beruhigt sich der Geist, der Stress lässt nach. Bis am stimmungsvoll beleuchteten „Steinberg am Rofan“, das den Ortseingang ziert, endgültig klar wird: Hier ist etwas anders. Das Talende öffnet sich. Wie eine Arena umrahmen die Berge die sanft geschwungenen Wiesen, auf denen sich jahrhundertealte Höfe und einige Häuser verteilen. Stille Natur im Rhythmus der Jahreszeiten. Sonst nichts. Durchatmen. Eine traumhafte Kulisse, ein besonderer Zauber, eine andere Welt.

Sie sind selten geworden, solche Orte in den Alpen, deren Gesicht sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat. War doch das Bergsteigen in seinen Anfängen verwegenen Abenteurern vorbehalten, das Reisen zur Luftkur in die Berge eine exklusive Unternehmung für gutbetuchte Erholungsuchende. Ab dem 20. Jahrhundert wurde Urlaub in den Bergen immer beliebter. Heimatfilme prägten das Bild der Sommerfrische in heiler Bergwelt. Selbst in armen, unzugänglichen Tälern entstanden immer mehr Hotels und Bergbahnen. Bergsteigen und Skifahren wurde zum Breitensport, der Tourismus zum Industriezweig, oft auf Kosten der Natur. Heute entstehen immer noch große Hotels, Skiarenen mit Parkhäusern, Rolltreppen, Schneekanonen, Funparks und Großgastronomie, immer findigere Attraktionen buhlen Sommer wie Winter um die Gunst des Gastes.

Das, was die Berge ausmacht – die Ruhe, das Einfache, das Erleben der Natur – scheint in den Hintergrund zu rücken. Berge werden nicht mehr erlebt, sie werden konsumiert.
Mancherorts wird inzwischen nach- und umgedacht. Hin zu mehr Ruhe statt Reiz, zu mehr Erhalten statt Zerstören, zu weniger statt mehr.

Schon früh entschied man sich in Steinberg gezielt für den sanften Tourismus und für den Erhalt der intakten Natur statt großer Erschließungen, als nach einer Blüte in den 70er-Jahren die Gäste ausblieben.
Die rund 300 Bewohner, die ihr Steinberg stolz das schönste Ende der Welt nennen, sind sich des unschätzbaren Werts ihrer Heimat bewusst. Und sie tun etwas dafür. Seit gut zehn Jahren pflegt die Gemeinde eine aktive Bürgerbeteiligung. So entstand die Idee zum ersten großen Wurf: das Dorfhaus im Ortszentrum mit Gasthaus und Veranstaltungssaal. Der moderne Bau aus Lärche und Sichtbeton – ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen – steht symbolisch für die maßgebende Denkweise: Bewährtes erhalten und offen sein gegenüber Neuem. Wenige Zeit später trug der Bürgerrat zusammen, was Steinberg ausmacht und wie man dieses einzigartige Erbe schützen kann – festgehalten im Steinberger Wertekatalog. Dieser umfasst Punkte wie Schönheit der Natur, ökologisches Gleichgewicht, Ruhe, Herzlichkeit, Wertschätzung, Zusammenhalt und Handschlagqualität, Alle zukünftigen Projekte sollen nach diesen Werten beurteilt werden.

„Einfachheit ist das Resultat der Reife.“ Friedrich Schiller

Eine fast logische Konsequenz war für die Dorfgemeinschaft die Bewerbung zum Bergsteigerdorf. „Wir müssen kein Bergsteigerdorf werden, wir sind es ja schon“ war die Devise. Die Kriterien und die Philosophie der Bergsteigerdörfer musste man nicht neu erfinden, das war alles schon da. Mit viel Tatendrang und Herzblut meisterte man die Hürden der Bewerbung. Im Herbst 2021 wurde Steinberg feierlich in die Gemeinschaft der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Auf den Lorbeeren ausruhen will man sich aber keineswegs. Viele Projekte und Ideen sind schon in der Umsetzung. Ganz „nebenbei“ wurde Steinberg im November 2022 mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet. Der Wettbewerb „forciert ländliche Gemeinwesen, die sich den Herausforderungen ihres Lebensraums mit nachhaltigen, innovativen und zeitgemäßen Projekten stellen und ganzheitliche Entwicklungsprozesse in Gang bringen, alle Bevölkerungsgruppen in das örtliche Geschehen einbinden und auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven, weitere Horizonte und vielfältigere Ideen gewinnen“. Ganz einfach: Steinberg.

Unter dem Motto „Bergsteigerdörfer hautnah“ erstellen die Bergsteigerdörfer in Kooperation mit dem Alpenverein Pauschalangebote, bei denen die Teilnehmer*innen Einblicke in diese ausgezeichneten Dörfer mit ihrer Umgebung und den zahlreichen naturverträglichen Bergsportmöglichkeiten gewinnen. Im Herbst 2023 geht die Reise in das Bergsteigerdorf Steinberg am Rofan in Nordtirol!

Programm

Donnerstag, 28.09

Individuelle Anreise

18 Uhr: Gemeinsames Abendessen im Gasthof Waldhäusl & Begrüßung

Auf einen Blick:

  • Datum: 28. Sept. – 1. Okt. 2023
  • Ort: Steinberg am Rofan
  • 4 Tage/3 Übernachtungen FeWo
  • 3 geführte Bergtouren

Wanderung zum Guffert, dem Hausberg der Steinberger
Vom Parkplatz beim Gasthof Waldhäusl wandert man auf steilem Steig Richtung Guffert. Dann führt der Guffertsteig über felsige Hochfelder und Latschenfelder schließlich am drahtseilgesicherten Felsgrat zum Gipfel. Der Rückweg erfolgt über den gleichen Weg.

  • Schwarzer Bergweg
  • 1195 hm bergauf/bergab
  • 3:30 h Aufstieg
  • 3:00 h Abstieg
  • 6:30 h Gesamt
  • 10,3 km Streckenlänge

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ODER

Wanderung zur Enteralm und dem Ameiskogel
Von der Pfarrkirche Steinberg wandert man in nördliche Richtung zum Mühlbach. Anschließend führt der Weg rechts entlang der Straße bis hin zum sogenannten Loch, wo man die Brücke quert. Auf asphaltierter Straße führt der Weg zuerst zum Enterhof und dann zum Durrahof und anschließend zur Enteralm. Von dort aus geht es zum Ameiskogel. Der Rückweg erfolgt über den gleichen Weg. Möglichkeit zur Einkehr auf der Enteralm.

  • leichter Wanderweg
  • 700 hm bergauf/bergab
  • 2:30 h Aufstieg
  • 2:30 h Abstieg
  • 5:00 h Gesamt
  • 14,3 km Streckenlänge

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Gemeinsames Abendessen im Dorfhaus Steinberg um 18 Uhr

Wanderung zu den rätischen Inschriften
Vom Parkplatz „Waldfrieden” wandert man Richtung Achenkirch bis man die erste rechts abzweigende Forststraße erreicht. Von dort wandert man am Weißenbach entlang Richtung Weißbachl Alm. Ein schöner Steig führt von dort weiter Richtung Schneidalm und zu den rätischen Inschriften. Weiter folgt man dem Steig rechts Richtung Angernalm und aufwärts Richtung Schneidjoch. Über den Schneidjochsattel geht es angesichts des Gufferts abwärts in Richtung der lssalmen. Diese lässt man links unten liegen und geht über die Stubachalm bis zum Ausgangspunkt retour.

  • Roter Bergweg
  • 965 hm bergauf
  • 4:00 h Aufstieg
  • 3:45 h Abstieg
  • 7:45 h Gesamt
  • 15 km Streckenlänge

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ODER

Wanderung zum Gfaßsattel und der Schönjochalm
Von der Pfarrkirche Steinberg wandert man am Mesnerhof und dem Obermooshof vorbei bis zu einem Holzstadel. Von dort führt der Weg zum Gfaßsattel. Dann geht man auf dem Schotterweg und in Folge auf dem Waldweg zur Schönjochalm. Den Rückweg nimmt man auf der Forststraße bis nach Steinberg. Möglichkeit zur Einkehr auf der Schönjochalm.

  • leichter Wanderweg
  • 330 hm bergauf
  • 2:15 h Aufstieg
  • 2:00 h Abstieg
  • 4:15 Gesamt
  • 13 km Streckenlänge

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Gemeinsames Abendessen in der Festhalle Steinberg um 18 Uhr

Mountainbike- Tour „Schmalzklausen Runde”
Vom Gasthaus Waldhäusel fährt man meist leicht abwärts auf einer Asphaltstraße zur Steinberger Ache. Hier folgt man rechts einer Forststraße neben dem Fluss talaufwärts bis zur Schmalzklausenalm (nicht bewirtschaftet). Über das Satteltal und das Schönjochtal gelangt man zurück nach Steinberg am Rofan.

  • Mittelschwierig
  • 360 hm bergauf
  • 3:00 h Fahrzeit
  • 16,9 km Streckenlänge

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ODER

Wanderung zur Schmalzklause
Von der Pfarrkirche Steinberg wandert man abwärts zum Mühlbach und bis hin zum sogenannten Loch. Dort führt die Forststraße rechts über die Brücke und an der Grundache in Richtung Schmalzklause (nicht bewirtschaftet). Nach dem Tunnel biegt man links ab, wandert an der Holzknechthütte vorbei und geht der Forststraße entlang. Links führt dann ein Steig über Wald und Wiesen und über eine Brücke leicht ansteigend zur Külermahd und dann weiter in nördlicher Richtung auf Alm- und Forstwegen zum Durrahof und über den Enterhof zurück zum Ausgangspunkt. Beim Enterhof gibt es im Hofladen die Möglichkeit sich mit regionalen Produkten einzudecken.

  • leichter Wanderweg
  • 390 hm bergauf
  • 4:00 h Gesamt
  • 12 km Streckenlänge

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Individuelle Heimreise oder Verlängerung des Aufenthalts.

Achensee Tourismus
+43 5 95300-0
incoming@achensee.com

Preis:
ab € 400 pro Person
(abhängig von der gebuchten Ferienwohnung)

Auf Anfrage zubuchbar:
Mountainbike € 35
E-Mountainbike € 55

Die Programmpunkte können ggf. witterungs- und planungsbedingt ausgetauscht werden.

  • Die Mindestteilnehmerzahl pro Programmpunkt liegt bei 4 Personen. Bei weniger Personen wird die Teilnahme auf die jeweils andere Tour umgebucht.
  • Achensee Tourismus behält sich vor, die Pauschalreise bei zu geringer Teilnehmerzahl bis 4 Wochen vor Anreise zu stornieren.
  • Getränke während des Abendessens sind selbst zu bezahlen.
  • Bitte beachten, dass bei den angebotenen Unterkünften nur Selbstversorgung möglich ist. Einkaufsmöglichkeiten stehen im Nachbarort Achenkirch (ca. 10 km entfernt) zur Verfügung.
  • Festes Schuhwerk (knöchelhohe Bergschuhe), witterungsbedingte Bekleidung und die Mitnahme von Teleskopstöcken wird empfohlen.