Presseaussendung 13. September 2021
Steinberg am Rofan und Göriach sind neue Bergsteigerdörfer in Österreich
- Feierliche Aufnahme der neuen Bergsteigerdörfer
- Göriach und Steinberg – Die Neuzugänge in der Initiative Bergsteigerdörfer
- Neu: Broschüren zu den Bergsteigerdörfern
In feierlichem Rahmen wurden am Sonntag, den 12. September 2021, zwei österreichische Gemeinden offiziell in die Initiative Bergsteigerdörfer der Alpenvereine aufgenommen. Steinberg am Rofan und Göriach werden sich gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein für die Gestaltung eines sanften und nachhaltigen Alpintourismus einsetzen, der Natur und lokale Kultur wertschätzt und kleine und feine Orte im Alpenraum bewahrt. Gleichzeitig verpflichten sich die Dörfer, vor Ort auf zukunftsfähige Entwicklungen und Zusammenhänge zu achten, besonders in den Bereichen Natur- und Umweltschutz, Raumplanung, Tourismus und Mobilität. Mit dem Beitritt bekennen sich die Gemeinden zudem zur Umsetzung der Alpenkonvention auf Gemeindeebene.
Der Alpenverein, so Gerald Dunkel-Schwarzenberger (Vorsitzender der internationalen Steuerungsgruppe der Bergsteigerdörfer und Vizepräsident des Alpenvereins) bei der Beitrittsfeier Göriachs, hat dabei die Rolle als Unterstützer und Vermittler: Mit über 2,5 Mio. Mitgliedern erreichen die sechs teilnehmenden Alpenvereine Gäste, die genau das suchen, was Bergsteigerdörfer zu bieten haben: unverfälschte Natur- und Kulturlandschaft, alpine Herausforderungen und eine authentische Dorfgemeinschaft.
Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora, der die Aufnahme des Bergsteigerdorfs Steinberg offiziell besiegelte, hebt hervor, dass mit der Zusammenarbeit zwischen den Bergorten und dem Alpenverein eine Wertschätzung für genau dieses Authentische entsteht und damit für die dort lebenden Menschen positive Impulse gegeben werden.
Auch die internationale Zusammenarbeit ist eine Besonderheit der Bergsteigerdörfer, denn in diesem Netzwerk sind inzwischen 33 Orte und Regionen in fünf Alpenländern vereint. „Diese kleinen Gemeinden schaffen es, einen nachhaltigeren Weg abseits des Massentourismus zu gehen und mit Weitblick zu handeln. Dabei machen sie die Ziele der Alpenkonvention erlebbar,“
würdigt Alenka Smerkolj, Generalsekretärin der Alpenkonvention, die Bergsteigerdörfer. Heuer jährt sich zudem die Auszeichnung der Initiative Bergsteigerdörfer als offizielles Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention zum fünften Mal.
Steinberg am Rofan und Göriach – zwei neue Bergsteigerdörfer
Steinberg am Rofan – Das schönste Ende der Welt
Dorfgemeinschaft wird in Steinbach hochgehalten. Hier hat die Bevölkerung bereits vor einigen Jahren aus eigener Motivation einen Wertekatalog definiert, nach dem sich das Dorf ausrichten solle – und die Philosophie der Bergsteigerdörfer passt zu Steinberg und den Steinbergern, ist Bürgermeister Helmut Margreiter überzeugt.
Auch landschaftlich hat Steinberg alles, was ein Bergsteigerdorf braucht: der markante Guffert (2.194 m) ist einer der schönsten Aussichtsberge der Region, der Aufstieg für geübte Bergsteiger ein Genuss. Das Rofangebirge ist weitum bekannt für seine Kletterrouten, z.B. an den Klobenjochwänden und an der Hohen Iss. Auch der Adlerweg, ein Weitwanderweg durch Tirol, führt durch das neue Bergsteigerdorf.
Bergsteigerdorf Göriach – Paradiese sind klein
Eingerahmt von den Gipfeln der Schladminger Tauern, darunter der Hochgolling, der mit 2.863 m höchste des Lungaus, liegt Göriach. Ein kleines Paradies, wie es Reinhard Radebner, langjähriger Bürgermeister (seit kurzem außer Dienst), gerne bezeichnet. „Paradiese sollten nur durch einen sanften Tourismus entdeckt werden!“, davon ist er überzeugt und konnte mit Idee der Bergsteigerdörfer seine Gemeinde begeistern. Der Ansatz, mit naturnahem Bergsport und einem dazu passenden Angebot eine positive und gesamtheitlich nachhaltige Entwicklung anzuregen, passt gut zu dem Dorf, das auch Teil des UNESCO-Biosphärenpark Lungau ist.
Das Hüttendorf, ein Almensemble im Talschluss, ist ein beliebtes Ausflugsziel und Ausgangspunkt für eine Vielzahl an Wanderungen, wie etwa zu den idyllischen Landawirseen und der gleichnamigen Alpenvereinshütte. Im Winter zählen Gumma (2.316 m) und Gensgitsch (2.279 m) zu den lohnenden Schitourenbergen des Lungaus und jenen, die im Winter Talnähe bevorzugen, steht die Winkelloipe für ausgedehnte Langlaufrunden zur Verfügung.
Neue Partnerbetriebe
Unterstützt werden die Gemeinden in ihrer Ausrichtung als Bergsteigerdorf von den Tourismusbetrieben vor Ort. In Steinberg am Rofan erhält die Initiative 10 Partnerbetriebe, in Göriach sind es 12. Neben den Schutzhütten (Gufferthütte in Steinberg, Landawirseehütte in Göriach) sind diese familiengeführten Betriebe als Basis für Bergabenteuer bestens geeignet und gehen auf die Bedürfnisse der Bergsportler ein, z.B. ein frühes Frühstück auf Anfrage, Tipps für Touren und regionale Produkte in der Küche.
Broschüren für die neuen Bergsteigerdörfer
Neben ausführlichen Informationen zu den neuen Dörfern auf der Website www.bergsteigerdoerfer.org wurde die Reihe der Einzelbroschüren Bergsteigerdörfer um zwei Ausgaben ergänzt. Besonderheiten des Dorfes, die schönsten Touren und wichtige Informationen für den Aufenthalt im Bergsteigerdorf sind dort gesammelt. Kostenlos erhältlich bei den Tourismusinformationsstellen der Dörfer und auf Bestellung unter info@bergsteigerdoerfer.org.
Allgemeine Information:
Bergsteigerdörfer sind vorbildhaft im nachhaltigen Alpintourismus. Sie garantieren ein hochwertiges Angebot für Bergsteiger und Bergwanderer, weisen eine exzellente Landschafts- und Umweltqualität auf und engagieren sich für die Bewahrung der örtlichen Kultur- und Naturwerte.
Bergsteigerdörfer setzen auf Eigenverantwortung, Fähigkeit und Souveränität sowie umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten ihrer Gäste am Berg.
Diese Vorbildwirkung der Bergsteigerdörfer erstreckt sich auch auf das aktive Bemühen, das Ziel der nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum zu verwirklichen. Die Förderung und Weiterentwicklung der Bergsteigerdörfer steht im Einklang mit den Durchführungsprotokollen der Alpenkonvention.
- Tourismus im Ort oder in der Region nachhaltig und naturnah zu denken. Alpinismus und das bewusste, ganzheitliche Naturerlebnis stehen dabei im Vordergrund. Das bedeutet auch, sich bei technischen Großerschließungen im Alpenraum zurückzuhalten.
- die prägenden Elemente der Kulturlandschaft erhalten (z.B. Almen, Bergwälder) und die Beziehungen von Produzenten und Konsumenten auf lokaler und regionaler Ebene stärken. So wird die Berglandwirtschaft gestärkt, die wiederum die Landschaft und ihre regionalen Besonderheiten pflegt.
- sich für Natur- und Landschaftsschutz einzusetzen und Schutzgebiete vor Ort zu unterstützen.
- sich für Erhalt und Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs einzusetzen, wobei besonders auf die Bedürfnisse von Gästen geachtet wird.
- eine Gemeindeentwicklung anzustreben, in der die Balance zwischen einer lokalen oder regionalen nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in Einklang mit dem Schutz der Natur und gelebter Kultur steht. So können sich die Bergsteigerdörfer selbst treu und authentisch bleiben.
- die Alpenkonvention auf Gemeindeebene umsetzen und so zu einer nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum beitragen.
Das Netzwerk der Bergsteigerdörfer umfasst mit dem Jahr 2021 35 Bergsteigerdörfer.
Die Initiative des Österreichischen Alpenvereins besteht seit 2008 und wurde 2016 zu einem grenzübergreifenden Projekt der Alpenvereine. Inzwischen wird das Projekt gemeinschaftlich von ÖAV, DAV, AVS, PSZ, CAI und SAC getragen.
Die Grundsätze der Bergsteigerdörfer:
- Nähe ohne Respektlosigkeit
- Genuss auf hohem Niveau
- Bewegung aus eigener Kraft
- Anregung ohne Hektik
- Belebtheit ohne Lärm
Kontakt:
Österreichischer Alpenverein
Marion Hetzenauer, Projektkoordination Bergsteigerdörfer
Olympiastraße 37, 6020 Innsbruck
Tel. +43 (0)512 595 47-31
info@bergsteigerdoerfer.org