Neben Themenwegen und gemütlichen Wanderungen sind die Bergsteigerdörfer im Großen Walsertal auch ideale Ausgangspunkte für zahlreiche Gipfeltouren. Darunter finden sich auch anspruchsvolle Touren, die nur trittsicheren Bergsteigern und bei guten Verhältnissen zu empfehlen sind.

So manche Wanderung kann mit den Alp- und Wanderbussen verkürzt werden. Die Fahrpläne dazu finden Sie unter www.walsertal.at. Ausführliche Informationen zu den Einkehrmöglichkeiten und den jeweiligen Öffnungszeiten finden Sie im Sommerprogramm des Biosphärenparks Großes Walsertal.

Kellaspitze (2.017 m)

Von der Ortschaft Marul (976 m) führt der Weg hinauf nach Ahorn und weiter zur Stafelfelder Alpe (1.472 m). Nun entlang von Pfadspuren über Weidehänge empor zum Sattel namens Bettlerstapfen. Von hier ist es nur mehr ein Katzensprung zum Güggernülli (1.736 m). Über den steilen und teilweise drahtseilgesicherten Grat, windet sich der Weg schließlich hinauf zur Kellaspitze (1.120 HM, 3,5 Stunden).

Tipp: Auf der Kellaspitze wurde im August 2009 das erste Biosphärenpark-Gipfelbuch angebracht.

Tälispitze (2.000 m)

Vom Geroldshus in St. Gerold wandert man auf einem Güterweg über den Plankenberg, wo ab ca. 1.260 m am Waldrand ein Wanderweg beginnt, der durchs Hölltobel hinauf zur Gaßneralpe (1.562 m) führt. Im Sommer kann die Strecke jeweils freitags bis zur Gaßneralpe mit dem Alpbus gefahren werden. Man erspart sich dadurch zwei Stunden Aufstieg. Von der Alpe führt ein Wanderweg in nordwestlicher Richtung über die Alpflächen zum höchsten Gipfel des Walserkammes (von der Gaßneralpe: 440 HM, 2 Stunden).

Glatthorn (2.133 m)

Markanter Grasberg, der ganz isoliert hoch über Fontanella und Faschina hinausragt. Von Faschina, nahe der Talstation des Skilifts, geht es auf dem Wanderweg leicht ansteigend zur Stafelalpe und weiter zu den Liftstationen. Den Hang querend gelangt man durch Gebüsch zu einem Absatz, von dem man über eine Art Rampe auf die Ostgratschulter, das Obere Hochjoch, gelangt. Über den immer steiler werdenden Gras- und Schrofengrat (Drahtseile!) auf den Gipfel (650 HM, 2 Stunden). Schöne (Abstiegs-) Variante durch das Hochkar von Fatnella hinunter zur Fatnellaalpe und weiter nach Fontanella!

Türtschhorn (2.096 m)

Südlich des Glatthorns befindet sich das Türtschhorn, eine schöne und mächtige Graspyramide, die jedoch selten bestiegen wird. Aufstiege führen von der Fatnellaalpe oder von der Franz-Josef-Hütte auf den Gipfel. Guten Bergsteigern ist auch der Übergang vom Glatthorn zu empfehlen. (1.000 HM, 2,5 Stunden). Trittsicherheit unbedingt erforderlich!

Übergang vom Glatthorn zum Türtschhorn (II)

Steiles Grasgelände, das zum Teil leichte Kletterei im II. Schwierigkeitsgrat erfordert. Nur für erfahrene und trittsichere Bergsteiger bei trockenen Verhältnissen zu empfehlen!

Vom Gipfel des Glatthorns zuerst über den Südgrat in die Scharte hinab (1.970 m). Nun über den Nordgrat des Türtschhorn, der von kleinen Felsstufen unterbrochen ist, in leichter und interessanter Kletterei auf den Gipfel (1 Stunde).

Gamsfreiheit (2.211 m)

Am Ortsende von Marul (976 m) folgt man der geteerten Straße in den Talgrund nach Garfülla. Schon bald danach weist ein Schild zur Faludriga Alpe (1.715 m). Zuerst durch ein enges V-Tal, führt der Weg immer steiler werdend hinauf zur Alpe. Von der Faludriga Alpe in südwestlicher Richtung hinauf zum Sattel zwischen Gamsfreiheit und Weißes Rössle. Über den steilen und schrofigen Rücken erreicht man schließlich den Gipfel der Gamsfreiheit (1.240 HM, 4,5 Stunden).

Das Gebiet Faludriga-Nova ist Naturschutzgebiet und Biosphärenpark-Kernzone, das dem heimischen Großwild sowie Birk- und Schneehühnern einen möglichst ungestörten Lebensraum bieten soll. In diesem Gebiet daher bitte unbedingt auf den markierten Wegen bleiben!

Löffelspitze (1.962 m)

Von der Ortschaft Blons (903 m) steigt man nach Oberblons auf und folgt dem Weg bis zur Hütten Alpe (1.480 m). Anfangs in westlicher und später schließlich in nordwestlicher Richtung unterhalb des Mont Calv und der Grenzspitze zur Sentum Alpe (Einkehrmöglichkeit). Nun führt der Weg direkt in nördlicher Richtung hinauf auf den Südwestgrat und weiter zum Gipfel (1.059 HM, 4 Stunden).

Rote Wand (2.704 m)

Mit 2.704 m ist die Rote Wand der höchste Gipfel des Tales und ihre Besteigung eine an­spruchsvolle Bergtour. Dem entsprechend ist gute Kondition, Trittsicherheit und Schwin­del­freiheit erforderlich.

Wer sich den langen Weg von Marul bis zur Laguz Alpe ersparen möchte, kann die Tour mit dem Wanderbus gut abkürzen.

  • Dauer: 4 Stunden
  • 1.120 Höhenmeter
  • Anspruchsvolle Bergtour, Schwier­ig­keit der Kletter­passagen: I – II

Von der Laguz Alpe (1.584 m, Einkehr­möglich­keit) steigt man in süd­östlicher Richtung hinauf zur Oberlaguz Alpe (1.854 m). Nun linker Hand in den Kessel und hinauf über die Lange Furka auf 2.300 m Seehöhe. Über die Nord­west-Flanke und den Nordgrat (I. – II. Schwierigkeitsgrad) steil hinauf auf den Gipfel der Roten Wand.

Zitterklapfen (2.403 m)

Von Faschina (1.486 m) über die Bartholomäus Alpe und die Zafern Alpe (1.702 m) und steil hinauf zur Hochschere Fürkele (2.013 m). Nun entlang des Südwestgrates mit Kletterpassagen (II. – III. Schwierigkeitsgrad) auf den Gipfel des Zitterklapfen (917 HM, 4 Stunden).

Göppinger Hütte (2.245 m)

Die Göppinger Hütte wird meist vom Lech/Zug aus begangen, doch die längeren Hüttenzustiege von Buchboden über das hintere Große Walsertal sind landschaftlich besonders reizvoll.

Von Buchboden auf der Mautstraße hinein bis in den Talschluss des Großen Walsertales zur Metzgertobelalpe (1.205 m) und über einen Wanderweg zur Unteren Alpschellaalpe (1.455 m). Ab hier führt der Weg in steilen Serpentinen aufwärts zur Oberen Alpschellaalpe (1.682 m). Von hier wieder weniger steil in freiem Gelände nach Westen, bei der Wegkreuzung nach Süden in Richtung Göppinger Hütte. Über die verkarsteten Flächen der Bratschenwanne auf die Schulter des langen Nordgrates der Bratschenwand. Die Schulter wird kurz gequert, bevor es über den weiträumigen Gamsboden in flachem Gelände zur Hütte geht.

Ein landschaftlich ebenfalls schöner und wenig überlaufener Weg führt über das Mutterwangjoch: Von Buchboden taleinwärts, bevor der Weg nach etwa 1 km den Bach quert (884 m). Hier rechts haltend auf dem Fahrweg leicht ansteigend durch den Wald in das Seitental hinauf nach Bad Rothenbrunnen (1.010 m). Oberhalb des Madonabaches geht es hinein durch das Madonatal bis in den Talschluss zur Gadenalpe (1.317 m). Von dort über die Diesnerbergalpe (1.626 m) zum Mutterwangjoch (2.025 m). Nun wieder weniger steil auf einem schmalen Pfad zur Göppinger Hütte (1.335 HM, 5 Stunden).