Geologisch ist das Tal zweigeteilt: Der nördliche Teil ist von den sanften grünen Bergen des Vorarlberger Flysch geprägt, der südliche Teil von den wildromantischen, schroffen Gipfeln der Kalkhochalpen, die über 2.700 m Seehöhe erreichen.
Besonderheiten der Flora und Fauna
Das Große Walsertal ist auf Grund der Vielfalt des geologischen Untergrundes und der unterschiedlichen Landnutzungsformen sehr artenreich. Auf den kräuterreichen Bergwiesen findet man noch die geschützte Arnika, eine alte Arzneipflanze zur Wundheilung. Die Kalkmagerrasen im Großen Walsertal sind ideale Standorte für das seltene Kohlröschen, eine kleine, rötlich braune Orchidee, die stark nach Vanille duftet. Auf den Wiesen oberhalb der Waldgrenze begleiten den Wanderer die schrillen Pfiffe des weit verbreiteten Murmeltiers. In den Kalkschuttfluren blüht unter anderem das Alpen-Leinkraut. Die mächtige Rote Wand ist mit 2.704 m nicht nur der höchste Gipfel im Tal, sondern bietet auch Lebensraum für Gams- und Steinwild.
Das Große Walsertal als Umweltmusterregion
34 touristische Betriebe im Großen Walsertal arbeiten nach Kriterien im Sinne der Biosphärenpark-Philosophie, d.h. im Einklang mit der Natur. Vier Betriebe wurden 2004 mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus ausgezeichnet. Die gesamte Region wurde mit zahlreichen Umweltpreisen prämiert: der Europäische Dorferneuerungspreis 2004, die europäische EMAS-Umweltzertifizierung 2004, Energieregion der Zukunft und Europäischer Energy Award, der ARGE Alp Preis und der Hauptpreis “Gemeinde der Zukunft” sind nur einige der zahlreichen Umweltaus-zeichnungen.
Die Kultur und Geschichte der Walser
Die Vorfahren der Walser sind im 14. Jahrhundert aus dem Wallis in der Schweiz eingewandert. Sie haben sich ausschließlich in noch unbesiedelten Gebieten nieder gelassen, rodeten dort die Wälder und verteilten ihre Häuser und Höfe über die steilen Hänge der Täler. Im Auftrag des Grafen von Montfort kontrollierten die Großwalsertaler Vorfahren Pässe und Grenzen in diesen unwegsamen Regionen, dafür durften sie sich freie Bauern nennen und mussten nur wenig Zins bezahlen. Bis heute sagt man den Walsern deshalb eine große Freiheitsliebe nach. Jahrhundertelang lebte man im Großen Walsertal fast gänzlich abgeschieden, und das hat seine Spuren hinterlassen. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt eine eigenständige Kultur, einen eigenständigen Dialekt und sogar eine eigenständige Lebensphilosophie.