Am östlichsten Zipfel der Schweiz ist die Welt noch so, wie sie zur Zeit unserer Urgrosseltern war. 170 Quadratkilometer Natur, in deren Entwicklung der Mensch seit 100 Jahren nicht mehr eingegriffen hat. Vor rund 100 Jahren haben Visionäre den Schweizerischen Nationalpark gegründet und damit eine einzigartige Oase der Natur geschaffen. Ihr Ziel: Im Engadin ein Stück urtümliche Wildnis für die Nachwelt zu bewahren. Der 213-Seelenort Lavin, eine von vier Fraktionen der Gemeinde Zernez, ist Ausgangspunkt zur Macun Seenplatte, die gerne auch Perle des Nationalparks genannt wird.

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Emil Müller
Präsident der fusionierten Gemeinde Zernez

Charakterstarke Engadinerdörfer mit unzähligen landschaftlichen, sprachlichen, historischen und architektonischen Eigenheiten geben auf kleinstem Raum die natürliche und kulturelle Vielfalt unserer Bergwelt wieder. Was nicht verwundert: Denn hohe Berge und tiefe Täler durchziehen und prägen unsere Landschaft seit jeher. Sie formen unseren Charakter, beeinflussen unsere Haltung und sensibilisieren uns für die Abhängigkeit von einer alles dominierenden Natur.

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Christian Fanzun
Präsident der fusionierten Gemeinde Scuol

Gemeinden

Guarda und Ardez gehören seit 2015 politisch zur Gemeinde Scuol, Lavin und sein Nachbarort Susch zu Zernez. Lavin unterscheidet sich äusserlich deutlich von den übrigen Dörfern im Tal, die Architektur und das Erscheinungsbild ist von «Italianità» geprägt, die Abstände zwischen den Häusern sind grösser. Der Grund dafür ist der
verheerende Dorfbrand von 1869. Typische, mit Sgraffito verzierte Engadinerhäuser finden sich hingegen in Guarda, am Sonnenhang auf 1650 m. Guarda blieb im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern von Bränden verschont. In Lavin und Guarda leben je rund 200 Menschen, doppelt so viele zählt Ardez zusammen mit den kleinen Weilern Boscha und Sur En. Ardez mit seinen engen Gassen und typischen Engadinerhäusern wird dominiert von der Schlossruine Steinsberg.

Romanische Kultur

Im ganzen Unterengadin wird vorwiegend romanisch, genauer gesagt «Vallader», gesprochen, welches zusammen mit dem Oberengadiner «Puter» und dem «Jauer» im Val Müstair das Engadiner Romanisch bildet. Als fester Bestandteil der regionalen Kultur begegnet man dem Romanisch oder Rumantsch nicht nur in Liedern und Büchern, sondern auch überall auf der Strasse und in der Schule. Bis Ende der dritten Primarklasse ist das Romanische die einzige Unterrichtssprache.
Danach wird als erste «Fremdsprache» Deutsch gelernt. Obwohl alle Unterengadiner Deutsch sprechen, freut man sich über ein «allegra» oder «bun di», sollte
es auch nicht ganz perfekt ausgesprochen sein.

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