Berglandwirtschaft

Die Landwirtschaft spielt in Steinberg am Rofan zwar eine geringere Rolle als der Tourismus, ist aber dennoch ein wichtiger Bestandteil der Gemeinde und prägt seit Jahrunderten das Landschaftsbild. Laut Informationen der Gemeinde beträgt der Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen lediglich 6 % der gesamten Fläche der Gemeinde. Der Hauptschwerpunkt liegt – bedingt durch die Höhenlage – auf Grünlandwirtschaft und Viehhaltung.

Kultur & Tradition

Eine kleine Dorfgemeinschaft, in der jeder jeden kennt, ist der ideale Nährboden für ein lebendiges Brauchtum. Dies gilt auch und in besonderem Maße für Steinberg. Im jahreszeitlichen Rhythmus gibt es eine Fülle an Festen und Veranstaltungen musikalischer, sportlicher und traditioneller kirchlicher Art. Von Drei-Königs-Umgang, Faschingstreiben, Skirennen, Palmbuschentragen, Flurprozessionen über Musikfeste der Bundesmusikkapelle, dem musikalischen Almhoangascht bis hin zum regelmäßigen Bauernmarkt, dem Adventmarkt und dem „Aufkocht weascht“ der Steinberger Frauen und zu verschiedensten Veranstaltungen im Dorfhaus reicht der bunte Reigen der Steinberger „Gmoa“.

Professor Richard Agreiter, Bildhauer und frei schaffender Künstler in Steinberg, ist
international durch seine Bronzeskulpturen bekannt geworden. Der Künstler fertigt alle Skulpturen vom Entwurf bis zum Guss in seiner eigenen Gießerei. Mit seinen Großplastiken zählt er zu den großen österreichischen Bildhauern der Gegenwart.

Ein berühmter Steinberger ist auch der Hof- und Kirchenmaler Simon Gassner (1755–1830). Er arbeitete in Rom, Ungarn, Wien, Landshut und Karlsruhe. Gassner zählt zu den Mitbegründern der Lithographie (Steindruck).

Der Münchner Kunstmaler Gustav Bechler (1870–1959) malte in seinem Steinberger Atelier die großartigen Winterbilder des Rofan und Szenen aus dem harten Leben der Bergbauern. Der Künstler liebte ganz besonders Steinberg als seinen inspirierenden Malplatz.

Neben dem expressionistischen Maler Oskar Graf (1878–1958), hat sich der Kramsacher Andreas Einberger (1878–1952) mit seinen Winter- und Sommerbildern der Ampmoosalm ein künstlerisches Denkmal gesetzt. Seine Motive spiegeln sein Leben als Bauernbub und Hirte auf der Ampmoosalm wider.

Der Jenbacher Karl Ihler (1897–1972) war Arbeiter bei den Jenbacher Berg- und Hüttenwerken, bevor er – von Gustav Bechler entdeckt – mit 35 Jahren Kunstmaler wurde. Als „Maler vom Achensee“ wurde Karl Ihler für seine bestechenden Farbkompositionen und seine kraftvollen Landschafts-, Menschen und Tierbilder berühmt.

Steinberg ist ein musikalisches Dorf. Die Pflege besonders der instrumentalen Musik hat hier eine lange Tradition. Die Bundesmusikkapelle feierte bereits 1977 ihr 100-jähriges Bestehen. Zufällig aufgefundene Noten aus dem Jahre 1837 belegen, dass es bereits zu dieser Zeit eine kleine Musikkapelle gab. 1909 wurde die „Musikgesellschaft“ mit “einheitlicher Tracht im bayerischen Stil“ gegründet. 1923 rückte die Kapelle erstmalig nach Maurach aus. Seither begleitet die Bundesmusikkapelle, die inzwischen auf etwa 35 Instrumentalisten aus fast jeder Steinberger Familie gewachsen ist, die dörflichen Feste und Feiern. Der Steinberger Kirchenchor und weitere Volksmusikgruppen tragen darüber hinaus
zu einer lebendigen Pflege der Musik bei.

Eine vorchristliche Kultstätte im Rofangebirge

Am Nordabhang des Schneidjochs in der Nähe des Guffert befindet sich in einem selten begangenen Gebiet auf rund 1.500m Seehöhe eine Höhle in Form einer Felsspalte, deren Wände mit eingemeißelten rätischen Schriftzeichen bedeckt sind. Diese Zeichen lassen sich über Umwege vom etruskischen Alphabet ableiten und wurden von den Rätern, also vorrömischen Alpenbewohnern, verwendet.

Insgesamt handelt es sich um acht Inschriften, deren Lesung lange Zeit ein völliges Rätsel blieb. Jüngste sprachwissenschaftliche Analysen haben jedoch ergeben, dass hier unter anderem ein Mann namens Kastrie Ethunnu und später wohl auch dessen beide Söhne rituelle Weihehandlungen vorgenommen haben. Analysen in der Höhle deuten auf ein Quellheiligtum hin.

Die 2.000 bis 2.500 Jahre alten Inschriften sind das bedeutendste Zeugnis rätischer Sprache in Nordtirol und wurden daher von der EU zum Europäischen Kulturerbe erkoren.

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