Historische Entwicklung

Die ersten menschlichen Spuren im Steinberger Gebiet reichen bis in die vorgeschichtliche Zeit zurück. In der Zeit von 500 v. Chr. drangen von Süden die Etrusker, von Norden die Kelten vor. In einer Höhle in der Nähe des Guffert beim Schneidjoch wurde 1957 ein Quellheiligtum aus dieser Zeit mit rätischen Felsinschriften entdeckt. Die Kultstätte ist eine der ältesten Tirols und gehört zum Europäischen Kulturerbe (siehe S. 13).

Steinberg wurde ab dem 8. Jahrhundert von Bayern und von Breitenbach im Inntal her besiedelt. Um das Jahr 1000 wird das „Land im Gebirge“ – unter anderem Steinberg – vom Grafengeschlecht der Aribonen der von ihnen gestifteten Benediktinerabtei Seeon (944–1803) geschenkt. Der Kirchenpatron der Grafen und des Klosters ist der Hl. Lambert. 1188 wurde die damalige romanische Kirche durch den Bischof von Brixen wiederum dem Hl. Lambert geweiht. 1419 wurde anstatt der romanischen Kirche eine neue Kirche im gotischen Stil erbaut und 1715 bis 1719 im barocken Stil umgestaltet. Die Seeoner Benediktiner waren bis 1803 die Grundherren Steinbergs. Bis 1818 gehörte Steinberg zur Erzdiözese Freising, von da an zur Erzdiözese Salzburg.

Steinberg gehörte bis 1504 zum Herzogtum Bayern. Zusammen mit den Landgerichten Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg wurde es unter Kaiser Maximilian I. habsburgisch. Das bayrische Landrecht galt dennoch weitere zwei Jahrhunderte. Von 1805 bis 1814 nochmals bayrisch, wurde Steinberg 1811 eine eigenständige Gemeinde und danach wieder habsburgisch beziehungsweise
österreichisch.

Wegen der abgelegenen und damit sicheren Lage erhielt Steinberg 1606 die Erlaubnis für die Herstellung von Schießpulver in einer Pulvermühle. Der Steinberger Hofname „Pulverer“ deutet heute noch darauf hin.