Das Gschnitztal war unter zünftigen Alpinisten bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt und beliebt. Neben dem Blaser, der als blumenreichster Berg der Alpen gilt, locken vor allem die dolomitenähnlichen Gipfel am Talschluss, z. B. der Gschnitzer Tribulaun (2.946 m), der lange Zeit als unbezwingbar galt. Aber auch Kirchdach, Kesselspitze, Hammerspitze und der gewaltige Habicht sind seit vielen Jahrzehnten beliebte Ziele für Bergtouren.

Bekannt ist das Gschnitztal vor allem für seinen Reichtum an Alpenblumen. Zahlreiche renomierte Botaniker haben sich aus diesem Grund immer wieder hier zu Forschungszwecken niedergelassen. In der Nähe des Schlosses Schneeberg baute sich der international anerkannte Botaniker Kerner von Marilaun eine Villa. Er legte 1870 auf dem Blaser auf einer Höhe von 2.095 m ein Alpinum an. Die Vielfalt der Flora liegt in der Verschiedenheit der Gesteinsarten begründet. Wenn Kalkgestein auf Urgestein trifft, entwickeln sich bunte Bastarde. Diese Eigentümlichkeit findet man im Gschnitztal z. B. am Padaster, rund um die Innsbrucker Hütte, am Fuße des Kirchdachs und oberhalb der Trunahütte. 1575 nahm der Wiener Arzt Aichholz einen solchen Bastard aus dem Gschnitztal mit nach Hause und pflanzte ihn dort in seinen Garten. Kurz darauf wurde dieser von einem Botaniker nach Flandern gesandt, wo man daraus zahlreiche Gartenaurikel züchtete. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Handel bereits 144 Sorten, die alle von der Gschnitztaler Bergblume abstammten.