Berglandwirtschaft

Seit Jahrhunderten werden die Venter Hochalmen von Schafbauern aus dem benachbarten Südtirol genutzt. Alte Weiderechte und Grundbesitz haben die wechselvolle Geschichte des Gebietes bis heute überdauert. Die Weiden im Ventertal werden noch heute von ihnen genutzt. Über 3.000 Schafe werden über das Nieder- und Hochjoch getrieben. Im Herbst werden die Schafe bei der Martin-Busch-Hütte bzw. beim Hochjochhospiz zusammengeführt. Noch vor Sonnenaufgang machen sich Schafe und Hirten auf den beschwerlichen Rückweg über den teilweise vergletscherten Weg. Die Überschreitung der Similaunhütte oder der Schönen Aussicht ist gefährlich, erfahrene Hirten führen den Zug an, kranke und zu junge Schafe werden getragen. Im Schnalstal werden die Schafe und ihre Hirten mit einem Volksfest und Gottesdienst begrüßt. Ein farbenprächtiges Ereignis, das im Alpenraum seinesgleichen sucht.

Die jahrtausendealte Tradition der “Transhumanz” wurde mittlerweile zum UNESCO-Kulturerbe erhoben und unterstreicht die enge Verbindung des Bergsteigerdorfs mit den Tälern jenseits der österreichisch-italienischen Grenze.

Die Rofenhöfe oberhalb von Vent sind die höchsten, dauerbesiedelten Bergbauernhöfe Österreichs, auf knapp über 2.000 m Seehöhe gelegen. Urkundlich wurden sie bereits im 13. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Heute sind sie vor allem für die dort betreibene Haflingerzucht bekannt und dienen Bergsteiger:innen als Unterkunft.

Kultur & Tradition

Die Geschichte Vents ist untrennbar mit Kurat Franz Senn (1831–1884) verbunden. Der begeisterte Bergsteiger kam 1860 nach Vent. Um die Lebenssituation der bergbäuerlichen Gesellschaft zu verbessern, setzte er auf den Alpintourismus. Senn ließ die erste Straße ins abgeschiedene Venter Tal bauen und Wege in die hochalpine Umgebung errichten. Er bildete Einheimische zu Bergführern aus und arbeitete an einer Tiroler Führerordnung mit, die einheitliche Standards in der Ausbildung gewährleisten sollten. Zudem forcierte er den Bau von Schutzhütten in der Region, darunter des Hochjochhospizes und der Breslauer Hütte. Nicht zuletzt gehörte der „Gletscherpfarrer“ zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Alpenvereins 1869 in München.

Das Engagement von Franz Senn wirkt bis ins Heute: Wiege des Alpinismus und Tirols erstes Bergsteigerdorf sind Attribute die gern in Zusammenhang mit dem Ort verwendet werden. Wer heute im Bergsteigerdorf Vent im Ötztal unterwegs ist, geht früher oder später auf einem Weg, den Senn anlegen ließ. Die vielen Alpenvereinshütte im Gebiet sind ein weiteres Zeichen der alpinen Tradition des Dorfes.

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