Almwirtschaft

Das geologische Erscheinungsbild des Matscher Tales wurde durch jahrhundertelange intensive Alm- und Weidenutzung geprägt. Ein Großteil der ursprünglichen Wälder auf der orografisch rechten Talseite wurde für die Beweidung von Rindern, Schafen und Ziegen abgeholzt. Für einen intensiven Weidebetrieb spricht auch der Umstand, dass es kaum ein Plätzchen auf den Weiden gibt, das nicht eine eigene Bezeichnung trägt.

Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts wurde mit einer forstwirtschaftlichen Regulierung der Wirtschaftsflächen begonnen. Die Zonen wurden in Wälder und Weiden getrennt. Die Wälder, die als Wasserspeicher, Lawinenschutz, Lebensraum und Holzlieferant dienen, wurden aufgeforstet. Die Weiden wurden in Koppeln eingeteilt und von der Forstbehörde vor Übernutzung geschützt. Daraus folgt eine heute ausgewogene Pflanzen- und Tiervielfalt. Es gibt heute im Tal drei aktive, unabhängige Almstandorte, sprich Hütten mit dazugehörigen Weiden, und zwei Alpberge.

Milchpipeline ins Dorf

Die Gondaalm befindet sich oberhalb des Dorfes auf circa 2.000 Metern. Ursprünglich als Heimweide für die Dorfkühe genutzt, wird das Gebiet seit dem Bau der heutigen Almgebäude im Jahr 1983 von dort aus bewirtschaftet. Die Alm besteht aus einer geräumigen Hütte für den Hirten, einem modernen Melkstand und dazugehörigen Lagerräumen. Über eine Milchleitung gelangt die Milch direkt in die Sennerei im Dorfkern und wird dort zu Käse und Butter verarbeitet. Der Almhirte betreut circa 200 Stück Galtvieh, 100 Pferde, 90 Kälber und 70 Milchkühe, die je nach Witterungsverhältnissen von Mitte Mai bis Ende Oktober auf den Weiden gehalten werden.

Auf der Matscher Alm wird gesennt

Als Alpberg werden die Weiden von Rastif bis zur Grenze zur Inneren Matscher Alm bezeichnet. Ein Hirte, der in der Alpberghütte oberhalb von Eisa wohnt, beaufsichtigt die circa 70 Stück Galtvieh, 20 Pferde und 30 Kälber.

Die Almgebäude der Matscher Alm wurden in den letzten Jahren umfassend renoviert und umgebaut. Sie beherbergen eine Sennerei, die Wohnräume für Senner und Hirten und einen Melkstand mit Laufstall. Die Milch von ungefähr 40 Melkkühen wird direkt auf der Alm zu köstlichem Käse, Frischkäse und Butter verarbeitet und kann auch vor Ort verkostet werden. Die Matscher Alm ist Sommer wie Winter geöffnet und lädt Wanderer, Familien, Radfahrer, Tourengeher und Rodler zu Speis und Trank ein.

Weiden am Mutberg und auf der Upialm

Die Weiden des Mutbergs betreuen Hirten auf der hoch über der Waldgrenze gelegenen Muthütte. Es grasen Jungrinder und Schafe auf den sehr steilen und teils im Hochgebirge liegenden Matten. Die zerklüftete Gebirgskette von den Portlesspitzen über die Weißkugelgruppe, der Oberetteshütte bis zu den Saldurseen dient als Weidefläche.

Die Upialm liegt in einem Tal orografisch links vom Glieshof. Sie ist im Besitz der Bauern von Schluderns, die den Matschern das Weiderecht vor langer Zeit für eine „Marende“ abkauften. Die Milch wird vor Ort zu Käse und Butter verarbeitet.